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Latium, am Wasser entlang des Aniene

Auf der archäologischen Route von Campaegli haben die Felsen ungewöhnliche Formen. Man blickt auf Menhire, Steinkreise und archaische Sitze, die die Natur kreiert hat. Die Höhlen der Einsiedler und des heiligen Benedikts. Die Villen Neros und Trajans

Latium, am Wasser entlang des Aniene

Text und Fotos: Brunella Marcelli

Vicovaro (Rom) – Der Fluss Aniene ist eine türkisfarbene Arterie, die Täler und Hochebenen durchquert in einer wilden Landschaft, die zu den faszinierendsten in Latium zählt. Der archäologische Wanderweg von Campaegli in der Gegend von Cervara im Naturpark der Simbruini Berge ist eine Zeitreise inmitten der Natur, die so voller Kraft ist, dass sie zu einem intimen Weg wird und zu einem fesselnden Erlebnis. Die Felsen haben außergewöhnliche Dimensionen und sehen wie natürliche Menhire, Steinkreise und archaische Sitze aus. Dies war das Land des alten Volkes der Aequi, das ein großes Berggebiet besetzte. Es war in Dörfer neben der Kultstätte der Rupe di Feronia (Mora Ferogna, ein natürlicher Felsen und heiliger Altar) organisiert. Zwischen Felsen und atemberaubenden Ausblicken, die sich auf Täler hin öffnen, kann man hier Heiligkeit und Mystik atmen. Dieselbe Heiligkeit, die wir in den Klippen und Höhlen der Einsiedler und Heiligen finden. Man erkundet natürliche Hohlräume und in den weißen Felsen gehauene Treppen mit Blick auf den Fluss Aniene.

Eine außergewöhnliche Kombination aus Geschichte und Natur bietet die archäologische Stätte unterhalb des Klosters San Cosimato in Vicovaro, wo sich die Einsiedelei von San Benedetto und die römischen Aquädukte befinden. Beim Abstieg öffnet sich die Landschaft wie eine natürliche Terrasse. Es regnet. Ein schöner Schleier filtert das Licht, das sich zum türkisfarbenen Fluss hin ausdehnt. Als ich die in den Felsen gehauenen Kavernen betrete, umgeben von einem dichten Wald, bemerke ich, wie der Fluss aus meinem Blickwinkel weicht. Hier herrscht eine unbeugsame Natur, die der heiligen Benedikt schätzte. Mit seiner Regel eröffnete er einen neuen Weg zur europäischen Zivilisation, indem auf dem ganzen Kontinent Zentren der Gastfreundschaft und des Gebets gegründet wurden.

Die Felsen und Tunnel sind von den Römern für ihre Aquädukte ausgegraben worden. Das Tal Valle dell’Aniene ist reich an Quellen, die seit jeher den Fluss gespeist haben, durch den die alten Römer dank des Baus dieser außergewöhnlichen Bauwerke enorme Wassermengen gewonnen haben, die in die Hauptstadt geleitet wurden. Auch unterhalb des Klosters von Vicovaro ist es möglich, einen Abschnitt davon zu begehen: um das einzigartige Erlebnis zu haben, im Aquädukt zu spazieren.

Sehr bekannt ist die Villa Neros in der Nähe von Subiaco, die am Fluss in einer Art Alchemie von Naturlandschaft und menschlichem Eingriff gebaut wurde. Auch die weniger bekannte Trajan-Villa in Arcinazzo Romano ist einen Besuch wert. Der Kaiser wählte diese Hochebenen, umgeben von einer artenreichen Berglandschaft, um ‚Otium und Venatio’ zu praktizieren. Man kann sich diese Residenz in ihrer ursprünglichen Struktur, geschmückt mit vielen Nymphäen, Becken und Brunnen sowie mit polychromem Marmor, Stucken und Fresken, vorstellen. Dieser verzauberte Ort überrascht, denn er ist voller Geschichte, Weisheit und Poesie.

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