Text und Fotos: Paolo Gianfelici
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Der große Bogen der Brücke von Dolceacqua überquert mit seinem „Eselsrücken“ den ruhigen Fluss Nervia. Man bemerkt mehr die weißen Steine des Bachgrunds als das Wasser. Für Fahrzeuge stehen verschiede Parkplätze auf der neuen Seite der Stadt zur Verfügung. Die Brücke führt in eine schöne Vergangenheit mit enge Gässchen und steinernen Häusern: In Dolceacqua hat man den Eindruck, die Stadt sei für jeden einzelnen Besucher persönlich gebaut worden. Um den Dolceacqua-Stil zu genießen, muss man in einem ihrer schmalen und hohen Häuser wohnen. „Il libro verde“ ist ein Bed & Breakfast, das sich im echten, antiken Dolceacqua befindet. Das Haus wurde restauriert, hat aber die originale Struktur erhalten. Die Straße, in der sich das B&B befindet, heißt Via Forno, weil sich dort wahrscheinlich eine Bäckerei befand. Im Zentrum von Dolceacqua gibt es noch viele kleine Geschäfte, die kunsthandwerkliche Objekte, aber auch Lebensmittel verkaufen. Die typische Süßware von Dolceacqua ist die „michetta“, eine Art Brioche, die man unbedingt kosten muss.
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Jamila, die Besitzerin, hilft gerne beim Koffertragen: „Wir sind an die steilen Straßen gewohnt“, lacht sie, obwohl die Strecke von der Piazza Pare Giovanni Mauro, wo man kurz zum Ausladen halten kann, bis zur Via Forno wirklich kurz ist. Dolceacqua ist aber so schön, dass man stehen bleibt und die engen Gassen bewundert. Der Eingang des B&B verrät noch nicht die Struktur des Hauses. Es ist mit bequemen Samtsofas eingerichtet und führt zunächst zu einer kleinen Küche. Bald fragt man sich, wo der Rest der Wohnung ist, weil neben diesen zwei Zimmern von Erdgeschoss nur eine schmale Treppe nach oben führt. Die Wand neben den steilen Stufen ist mit einem Trompe-l’œil bemalt: Eine Wiese mit Blumen, Schmetterlinge und ein blauer Himmel erzählen von der schönen Natur, die sich um Dolceacqua befindet. Jamila beginnt nun ihr Juwel ab dem ersten Stock zu zeigen.
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Der Korridor ist schmal, und das kleine Schlafzimmer ist wie ein Nest, wo gleich den Eindruck hat, gut schlafen zu können. Eine weitere Treppe führt noch höher zu einen zweiten, niedlichen Schlafzimmer. Auf dieser Etage befindet sich auch eine Badezimmer (das erste ist direkt am Eingang der Wohnung). Jamila hat sich die Einrichtung so ausgedacht, dass man von hier, in der Nähe des Himmel von Dolceacqua, nicht heruntergehen soll, nicht einmal, um sich einen Kaffee zu bereiten. Im letzten Geschoss („Ich akzeptiere keine Gäste, die ein schlechtes Verhältnis mit Stufen haben“, mahnt sie anscheinend ernst) hat sie ihrer Kreativität noch größeren Raum gelassen.
Das Wohnzimmer ist klein, und das einzige Sofa steht direkt vor einer Fenstertür. Draußen auf der Terrasse, wo man auch bei schönem Wetter essen kann, blickt auf die „obere Welt“ von Dolceacqua: Dutzende von Terrassen mit Pflanzen geschmückt, die Silhouette des Doria-Schlosses, das die ganze Stadt krönt und die Üppigkeit der Natur ringsherum. Die bequeme Schatztruhe, die Jamila kreiert hat, erlaubt den Gästen, die Besonderheit von Dolceacqua hautnah zu erleben und zu schätzen.
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