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„Veneto Rivers“: aktiver Urlaub am Wasser

Ein Gebiet zwischen den Flüssen Piave, Meschio und Livenza, das eine unvergessliche Reise verspricht. Eine Radtour, die in Vittorio Veneto startet und bis zum „weichen Stein“ der Caglieron-Höhlen führt.

„Veneto Rivers“: aktiver Urlaub am Wasser

Text und Fotos: Lisa Mittelberger

Die „Veneto Rivers“ Erfahrung beginnt am Fluss. Ein kleiner Kanal flankiert den Meschio, der durch Vittorio Veneto fließt und ermöglicht es, den Wasserfluss bei Bedarf unter Kontrolle zu halten. Der Fluss prägt nicht nur das Bild der Stadt, sondern ist der ideale Ausgangspunkt für eine Radtour, um ein von Bergen eingerahmten Gebiet zu entdecken, das reich an Naturschönheiten und berühmten Weinen ist. Bevor man sich in den Sattel schwingt, enthüllt Vittorio Veneto Schätze wie das Altarbild „Madonna mit dem Kind in der Glorie und den Heiligen Andreas und Petrus“ in der Kirche Santa Maria Nova im Stadtteil Serravalle und die zentrale Piazza Flaminio mit ihrer mit Fresken geschmückten Loggia und dem Stadtturm mit seinen zwei Uhren. Der Fluss schlängelt sich durch die Landschaft und machte in der Vergangenheit Vittorio Veneto für die Herstellung von Schwertern um 1200 in aller Welt bekannt. Viel später waren am Fluss viele Spinnereien tätig und die Seidenraupenzucht war bei den Bauern gewöhnlich. Während man neben dem heutigen Stadtviertel etwas außerhalb von Vittorio Veneto radelt, kann man versuchen, sich das Leben der Bauern am Ende des 19. Jahrhundert vorzustellen. Ein Besuch im Seidenraupen-Museum gibt über diese Aktivität einen spannenden Überblick. Hier kann man die Geschichte dieses kostbaren Stoffes von China, wo das Geheimnis der Seidenraupenzucht eifersüchtig gehütet wurde, bis zur Alltäglichkeit in Vittorio Veneto, mit seiner intensiven Produktion und Verarbeitung, nachvollziehen.

Der Kanal am Fluss Meschio, Foto: Lisa Mittelberger

Viele Familien züchteten zu Hause Seidenraupen, was eine wichtige Einnahmequelle für zusätzliche Ausgaben während des Winters darstellte. Aber alles, was sich um Seide und die Raupen, die ihre Fäden herstellen, dreht, klingt wie die Handlung eines Romans, den sich ein fantasievoller Schriftsteller ausgedacht hat. Wie sonst lässt sich die Geduld erklären, mit der die Seidenraupen mit Maulbeerblättern gefüttert werden müssen, und dann die ausschließlich weibliche Arbeit in der Spinnerei, wo die hauchdünnen Fäden zu Seide werden? Dort, wo heute der Radweg einen angenehmen Ausflug ermöglicht, war einst die Mühsal eines Lebens, das eine archaische und anspruchsvolle Faszination ausübt und die auch zum Nachdenken anregt, da heutzutage das Wort Opfermut oft aus dem Wortschatz verbannt ist, aber wir deshalb oft nicht glücklicher sind.

Vittorio Veneto, Foto: Lisa Mittelberger

Die Geschichte des Sandsteinabbaus in den Bergen um Breda di Fregona ist auch eine Geschichte von harter Arbeit. Die Radfahrer müssen bergauf strampeln, aber das E-Bike ist eine wertvolle Hilfe. Diejenigen, die in den heutigen Caglieron-Höhlen damals von Hand gruben, hatten keine mechanischen Hilfsmittel zur Verfügung. Der „weiche Stein“ wurde in diesem Gebiet schon immer für die Herstellung von Türstöcken, Architraven und dekorativen Elementen verwendet. In den Höhlen können die Besucher auf einem Holzsteg das Innere des Berges aus nächster Nähe erleben. Auch hier spielt das Wasser die Hauptrolle, denn der Bach Caglieron hat sich durch den Fels gegraben und Wasserfälle und eine Schlucht geschaffen. Der Rundweg führt an einer alten Mühle vorbei, deren Fenster von Sandsteinbalken eingerahmt sind. Der Bau ist mit einem eigenartigen Schornstein verziert, der von einer Art Ziegelkrone überragt wird. Die Radtour schlängelt sich über ruhige, kurvenreiche Straßen. Oft kann man zwischen den Bäumen den Glockenturm von Fregona erblicken, mit seiner charakteristischen Krone an der Spitze: Eine Art Wegweiser zur Schönheit dieses Gebietes.

Die alte Mühle bei Fregona, Foto: Lisa Mittelberger

„Veneto Rivers Holiday“ lädt zu einer Reise ein, die sich über 124 Kilometer erstreckt und das Gebiet zwischen den Flüssen Piave, Meschio und Livenza durchquert. Diese Reise, die eine kurze Fahrt von anderthalb Stunden sein oder zu einem unvergesslichen Urlaub werden kann, führt von Venedig bis zu den Dolomiten. Dies ist das Land der Glockentürme und der Handwerker, des Mittags-Aperitif auf der Piazza und der Dorffeste. Es ist das Land der endlosen Wälder, der Stille, der bei Sonnenuntergang rosa gefärbten Berge und der weiten grünen Flächen, der ruhigen Flüsse und der rauschenden Ströme: Es ist die Seele Venetiens.

https://www.veneto-rivers-holiday.com/en

Relais Althea

https://www.museivittorioveneto.it/museo_del_baco_da_seta.html

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