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Rom: Die Geduld einer Stadt

Ein Spaziergang im Zentrum, um das neue Gesicht Roms während des Corona-Notstandes zu erleben

Rom: Die Geduld einer Stadt

Elvira D’Ippoliti

Foto-TiDPress.1Rom – Auf der Piazza Colonna, wo sich der Sitz der italienischen Regierung Palazzo Chigi befindet, wird der Himmel am Ende eines milden Maitages langsam blasser. Die Via del Corso, trotz geschlossene Geschäfte und wegen den jüngsten Lockerungen der Corona-Maßnhamen ist ziemlich belebt. Mein Spaziergang in dieses außergewöhnliche Rom will ich dagegen hier beenden. Bunte Scheinwerfer fangen die Fassade von Palazzo Chigi mit dem italienischen Trikolore an zu erleuchten. Das ganze Land ist wie auf dieser Piazza zusammengefasst und die Hauptstadt ist der Spiegel davon. Wenn man durch die kleinen Gassen, wo man auch normalerweise weniger Personen trifft als in auf Hauptstrassen und Piazze läuft, spricht die Ewige Stadt dem Besucher an. Geschäfte, Restaurants, Bars: Alles hat zu und was offen ist, sieht ganz anders aus als vorher. In ein elegantes Kaffeehaus auf der Piazza del Pantheon, jetzt ohne Tische ins Freie (direkt da vorne hat sich auf der Strasse auch ein Loch eröffnet und darunter ist eine antike Via zum Vorschein gekommen), könnte man nur von einem Eingang betreten. Doch es sieht wie eine normale Bar der Vorstadt aus. Eine Eisdiele ist offen, aber ich sehe keine Kunden im Laden.

Die Fassaden der Palazzi und der Kirchen haben nicht mehr das gleiche Aussehen. Da man sich nicht mehr auf die Schaufenster der Geschäfte konzentriert, blickt man aber auf Einzelheiten der Architektur, die man in viele Jahre nicht gesehen hatte. Ist da wirklich dieser Fries oder diese kleine Statue auf dieser Fassade immer gewesen? Unter dieser neuen Perspektive geht mein Spaziergang weiter. Es ist nicht leicht als Römerin nicht andauernd an der fröhlichen Schönheit der Stadt zu denken, eine Schönheit, die Trotz Verkehr und Durcheinander immer zum Vorschein gekommen ist. Doch dann fange ich an, etwas andere zu bemerken: Rom, wie viel zu viele Bewohner anderer Städte auf der Welt scheint eine neue Geduld auszustrahlen. Sicherlich eine Zwangsgeduld, aber die einzige Denkensweise, die uns an die Zukunft mit Optimismus schauen lässt.

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