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„Galleria Colonna“: seltene Schönheit im Zentrum Roms

Der erste Eindruck, nachdem man vom Eingang auf der schmalen Via della Pilotta die Treppe zur eigentlichen Galleria emporgestiegen ist, erfüllt den Besucher mit großer Verwunderung

„Galleria Colonna“: seltene Schönheit im Zentrum Roms

Text: Elvira D’Ippoliti, Fotos: TiDPress

Rom-Palazzo-Colonna-Paolo-Gianfelici ( (6)Rom-Palazzo-Colonna-Paolo-Gianfelici ( (7)Rom – Der nächste Rombesuch müsste in der “Galleria Colonna” anfangen. Nicht nur, weil man hier eine große Kollektion von Bildern und anderen Kunstschätzen sowie den unerwarteten Garten auf dem Hügel des Quirinals bewundern kann, sondern weil diese Familie von antiker Herkunft eine wesentliche Bedeutung für die Geschichte der Ewigen Stadt hatte. Der erste Eindruck, nachdem man vom Eingang über die schmale Via della Pilotta die Treppe zur eigentlichen Galleria emporgestiegen ist, erfüllt einen mit großer Verwunderung. Ein solches Konzentrat an Schönheit bekommt man selten zu sehen. Der bunte Marmorboden, die leicht gewölbte Decke mit Fresken, elegante Kronleuchter, Statuen, Säulen, Ölbilder, Spiegel. Ich kann mich nicht entscheiden, was ich als prächtiger empfinde. Selbst wenn ich in dieser Galleria stundenlang hin- und herlaufen würde, könnte ich mich nicht daran gewöhnen. In der „Galleria Colonna“ ist auch die Höflichkeit zu Hause: Da ich (des römischen Sommers wegen) zunächst den Garten besichtigen will, wird mir von einer Angestellten erklärt, dass ich ruhig einen Spaziergang ins Freie machen kann, um dann weiter den Palazzo zu besichtigen. Zur Zeit des Coronavirus wird im Garten keine Führung organisiert, und man kann sich hier auf einigen Bänken und Eisenstühlen ausruhen. Um den Garten zu erreichen bin ich auf einer kleinen Brücke über die Via della Pilotta gelaufen: Es ist als, ob mir die Möglichkeit gegeben würde, das Zentrum von Rom kurz zu überfliegen. Die Stadtbewohner und Touristen, die auf dieser Straße spazieren gehen, wissen sehr oft nicht, dass sich hier eigentlich ein grünes Juwel befindet.

Rom-Palazzo-Colonna-Paolo-Gianfelici ( (2)Rom-Palazzo-Colonna-Paolo-Gianfelici ( (3)Auch der Garten ist wunderschön: die duftenden Magnolienbäume, die doppelte Treppe, die im Zentrum eine künstliche Kaskade hat, die Statuen und nicht zuletzt die Liebe, mit der alles erhalten wird. Was mich – wieder – zum Staunen bringt, sind zwei riesige Marmorstücke, die vom antiken Tempel des Serapis, der ein paar Meter weiter in all seiner Größe stand, stammen. Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich vermute, dass solch eine Riesenruine anderenorts in Rom nicht zu sehen ist. Von diesem oberen Teil des Gartens genießt man auch einen spannenden Blick auf die Stadt, und ich wundere mich nicht zu sehen, dass viele Besucher hier in der Sonne sitzen, um keinen Augenblick des Schauspiels zu verlieren. Irgendwann muss ich wieder herunterspazieren. Als ich mich dem Eingang am „Padiglione Pio“ (die Räume sind der Prinzessin Donna Sveva Colonna gewidmet) nähere, bemerke ich einen eleganten Herrn, der nicht wie ein Besucher aussieht. Prinz Don Prospero Colonna, der heutige Hausherr, liebt es, sich persönlich mit den Gästen zu unterhalten. Mir erzählt er, wie die Familie darauf achtet, dass sich jeder Gast wie zu Hause fühlt. Tatsächlich habe ich in der „Galleria Colonna“ nicht den Eindruck, in einem Museum zu sein. Für den Prinzen ist im Palazzo jeder Winkel an Erinnerungen seines Lebens gebunden, und die Apartments von Prinzessin Isabel, der Großmutter, sind ihm besonders lieb.

Rom-Palazzo-Colonna-Paolo-Gianfelici ( (5)Rom-Palazzo-Colonna-Paolo-Gianfelici ( (4)Ich grüße den Hausherrn und kehre in die „Galleria“ zurück: Viele Kunstschätze begleiten mich noch bei meinem Besuch: unmöglich, sie alle in wenigen Zeilen aufzulisten. Die Größe der Familie Colonna hat eine solide Basis, wie die Säule auf dem Wappen. Als ich später das Wunder der „Galleria Colonna“ verlasse und mich wieder im Zentrum der Stadt befinde, denke ich besonders an zwei Angehörige. Papst Martin V. (Oddone Colonna), der 1417 während des Konstanzer Konzils gewählt wurde und Rom zum neuen Glanz brachte, und Marcantonio Colonna, der bei der Seeschlacht von Lepanto die Türken besiegte. Ihm sind auch die Fresken auf der Decke der „Galleria“ gewidmet. Viel Geschichte, Ruhm und Kunst gehören zum Adelsgeschlecht Colonna, und ein Besuch im Palazzo ist, wie die Spalte einer Tür zu öffnen, mit dem persönlichen Wunsch die Tür immer weiter aufzumachen, um von dieser Familie mehr zu erfahren.

Info:

Reservierungspflichtige Privatbesuche: jeden Tag (außer Samstagvormittag, wenn der Palazzo allgemein geöffnet ist).
Der Garten auf dem Quirinal ist nur am Samstagvormittag zu besichtigen, abhängig von den Wetterumständen.
Via della Pilotta 17, Rom      Tel.: +39 06 6784350      info@galleriacolonna.it
www.galleriacolonna.it/de/

 

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