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Das „Water Light Festival” in Brixen

Eine spannende Ausstellung mit Werken von Künstler aus aller Welt, die Licht als ideale Pinsel und Farben benutzten

Das „Water Light Festival” in Brixen

Text una Fotos: Lisa Mittelberger

Brixen – In einer Stadt wie Brixen (Südtirol) mit 48 Brunnen ist eine Veranstaltung, die Kunstwerke zum Thema Wasser ausstellt, gerade am richtigen Platz. Das „Water Light Festival“ (bis 22. Mai) ist nicht nur ein Fest des Lichtes, sondern lädt die Zuschauer ein, bei jeder Licht-Kunst-Installation über den persönlichen Umgang mit dem Wasser nachzudenken. Man braucht nur den Blick nach oben zu richten und den „blauen Faden“ aus Licht zu folgen, das als Wegweiser zu den einzelnen Kunstwerken dient, um in eine phantasiereiche Welt zu gelangen.

Man kann vom Innenhof der Fürstbischöflichen Burg starten, wo die Künstlerin Petra Polli verschiedene Baumwollbahnen aufgehängt hat, die den Prozess der Färbung der Stoffe für unsere Kleider nachahmt. Dieses Jahr ist die Trendfarbe Blau, aber um diese Nuance (und alle anderen) zu realisieren, wird auch das Wasser verschmutzt, und deshalb wird auf die Baumwollbahnen ein Video projiziert, das einen Fluss in der Modefarbe zeigt. Wie wird das gleiche Wasser nächstes Jahr aussehen? Gelb? Oder rot? Und wie viele Menschen werden deshalb kein Trinkwasser haben? Das Rauschen des Wassers klingt wie eine Mahnung, auf die wir achten sollten.

Brixen, „Water Light Festival"
Brixen, „Water Light Festival”

Kinder können die Zukunft viel besser als Erwachsene erkennen. Im Video von Beatrice Alemagna & Emmanuel Feliu wird die Geschichte eines Wassertropfes geschildert, der von unseren Waschbecken durch das furchtbare Gewirbel der Leitungen auf Zement landet und austrocknet. Poetisch und zart, stellt dieses Werk mit Bild und Textpassagen den Tropfen wie ein kleines Tier dar, mit angsterfüllten Augen. Jeder Zuschauer empfindet eine Art Mitleid für den Tropfen und wird vielleicht den Wasserhahn nicht mehr umsonst öffnen. Zu den bunten und lustigen Installationen zählen „Baobab Trees“ und Peter Aerschmanns „H2O“. Beide Lichtinstallationen werden auf die Fassaden von Gebäuden projiziert: Im ersten sind die Affenbrotbäume als eine Art Wassertürme dargestellt, während die zweite Projektion eine anscheinend lustige Chemiefabrik zeigt, die aber dazu dient, den Wassermangel ins richtige Licht zu rücken.

Die Kunst-Nacht in Brixen startet um 21 Uhr, und man hat Zeit bis Mitternacht, um die spannenden Werke zu bewundern. Eines der Merkmale der Stadt ist das Zusammentreffen der beiden Flüsse Eisack und Rienz. Von der darüberstehende Widmannbrücke blickt man fasziniert auf die imaginäre blaue und in der Luft schwebende Insel des Künstlers Kari Kola, der mit Lichtstrahlen gearbeitet hat. Kola hat auch die imposante Installation in der Gilfenklamm in Ratschings realisiert.

Brixen, „Water Light Festival"
Brixen, „Water Light Festival”

Um die Tatsache zu unterstreichen, dass in jeder Sekunde 13 Milionen Liter Eis schmelzen, zeigt das Werk „The Ice is Melting at the Pøules“ die Projektion einer geschlossenen Glasscheibe, die auch Schmelzwasser enthält. Auf dem Domplatz atmet man auf: Hier wird alle zehn Minuten die Fassade mit einer wunderbaren Reise durch die Farben der Kathedrale, und wie sie sich durch die Geschichte verändert haben, erhellt. Begleitet wird die Projektion von einem gesungenen Ave-Maria. Als letzte Etappe kann man sich die bunten Wunschblasen, die „Wish Blow“, gönnen: Hier muss man sich etwas wünschen – dass die Menschen mehr Respekt für unsere „Schwester Wasser“ haben? – und in ein Röhrchen blasen. Wenn man genug an Träume glaubt, leuchten die farbigen Kugeln auf, und die Nacht in Brixen wird zu einem schönen Traum der rettenden Kunst.

„Water Light Festival” (bis 22. Mai) – jeden Abend von 21 bis 24 Uhr

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