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Das Glück dieser Erde

Das Glück der Region Latium liegt auf dem Rücken der Pferde. Die Menschen hier wirken beeindruckend ausgeglichen. Die Geschichte der Pferde spielt im Alltag der Menschen im Latium noch heute eine besondere Rolle.

Das Glück dieser Erde

Text und Fotos: Marion Püning

Latium – Maurizio aus Canale Monterano ist eine Erscheinung. Im weißen Hemd mit schwarzer Weste und mit Hut sitzt er aufrecht wie ein Patron auf einem Stein unter einer Eiche und erzählt von seiner Arbeit als „Buttero“. Maurizio ist eine Art italienischer Cowboy und kein Mann der großen Worte, dafür sprechen die Lachfalten in seinem braungebrannten Gesicht Bände. Der Viehtreiber wirkt ausgeglichen und fest verwurzelt wie der Baum, unter dem er gerade sitzt. Was bedeutet Glück für ihn? „Wenn es bei der Arbeit gut läuft, bin ich zufrieden. Wenn es meiner Familie gut geht, bin ich glücklich.“

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  Viehtreiber in dritter Generation: M.Magagnini

Im Hinterland von Rom trifft man viele solcher Menschen mit dieser besonderen Ausstrahlung. Vermutlich hängt ihre Zufriedenheit mit ihrer Natur- und Tierverbundenheit zusammen. Die Geschichte der Pferde spielt im Alltag der Menschen im Latium noch heute eine besondere Rolle.

Die Rolle des Pferdes hat eine lange Tradition. Vor 500 Jahren entdeckten die so genannten „Butteri“, italienische Viehtreiber, die nicht gerne als Cowboys bezeichnet werden, das Pferd als Arbeitstier. Vorher galt es als Statussymbol oder wurde in Kriegen eingesetzt. In dem Kunst- und Kulturzeitalter der Renaissance entstand auch die italienische Kunst, Pferde zu züchten. Die Päpste holten die besten Pferdezüchter Europas nach Rom. Große Fußstapfen hinterließen diese Zeiten vor allem in der Maremma, der Seeseite der Region Latium. Dort verdienen die Butteri weiterhin ihren Lebensunterhalt mit Rindern und Pferden und pflegen ihre Kultur mit Stolz. Sie genießen noch immer großes Ansehen in der Bevölkerung.

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Auch Giampietro Magagnini ist Buttero. Der Besitzer des Reitzentrums „Centro Ippico ASD Esquestre Ciano“ bei Canale Monterano gehört zu den Menschen, mit denen man gerne Zeit verbringt. Der Schimmel, den Giampietro reitet, und er wirken wie eine Einheit. Seine braunen Augen strahlen Wärme und Weisheit aus. „Jedes Pferd, das ich gerade reite, ist mein Lieblingspferd“, sagt er. Mit seinen Pferden versteht er sich blind, sodass er nicht einmal flüstern muss.

Die Western-Reitlehrerin Valentina auf dem Reitanwesen „Valle Capore“ in Casaprota hat eine warme Ausstrahlung. Der temperamentvolle Hengst Ringo, verwandelt sich in ein Lämmchen, wenn die zierliche Frau mit den kinnlangen braunen Haaren zu ihrem Pferd über den Zaun steigt. Ringo spitzt neugierig seine Ohren in ihre Richtung. „Er spricht Französisch“, sagt Valentina und legt ihren Kopf an seinen. Ringo schließt seine Augen. Die Äste des Olivenbaums umranden die beiden und die Abendsonne taucht sie in goldenes Licht.

Ein paar Meter weiter sattelt Valentinas Kollegin Marianna, die gerade von einem Anfängerreitkurs zurückgekehrt ist, die 21-jährige Stute Nuvola ab. Was ist das wichtigste in der Beziehung zwischen Menschen und Pferd? „Vertrauen!“, sagt sie und lacht, in dem Moment stupst sie die Stute mit dem italienischen Namen für „Wolke“ an. Wie gewinnt man Vertrauen? Mariannas Antwort kommt schnell wie ein Galopprennpferd daher: „Mit der Zeit und mit Verständnis.“

 

Info:

Tourismusbüro Latium
www.ilmiolazio.it/wps/it

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Valentina mit Ringo

Landhotel mit Reitstall
Country Relais I Due Laghi
Località Le Cerque
00061 Anguillara Sabazia (Rome)
Tel. +39.06.99607059
www.iduelaghi.it

Pferdezentrum, Reiterausflüge und traditionelles „Buttero“-Mittagessen
Centro Ippico ASD Equestre Caino 
Giampietro Magagnini
Via Braccianese Claudia km 34,000
00060 Canale Monterano
Tel. +39.06.9964137
aecaino@libero.it
gpt.magagnini@libero.it 
Ausritte ab fünf Personen (maximal 9 Personen), „Buttero“-Mittagessen nur für Gruppen und bei Vorbestellung

 

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