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Essen und TrinkenDas grüne Gold Apuliens

Text und Fotos: Cora Ebeling



 Anfang November fand zum ersten Mal in der Fiera del Levante in Bari eine Ölmesse statt

Bari (TidPress) – Schon die alten Römer wussten den großen Wert der kleinen Olive zu schätzen und führten das Olivenöl als offizielle Handels- und Tauschware ein, nachdem sie das Erbe von den Etruskern übernommen hatten.
Ursprünglich wurde der Olivenbaum, auch echter Ölbaum genannt, von den Phöniziern über Griechenland nach Italien gebracht, wo er in Apulien seine Wurzeln schlug und sich anschließend im Mittelmeerraum verbreitete, woraufhin die sogenannte Ölbaumgrenze entstand.
Damals wurde das Olivenöl nicht nur zum Kochen und zur Schönheitspflege benutzt, sondern auch oder besser hauptsächlich als Brennöl. Diese kostbare und vielseitige Ware hat nunmehr über zwei Jahrtausende überlebt und wird mehr denn je geschätzt und gefördert.

Geschichtsträchtige Olivenbäume

Mechanisch-manuelle Olivenernte

In Apulien gehört das Olivenöl heute zum täglichen Leben. Hier wachsen hauptsächlich zwei Olivensorten, die Coratina-Sorte, die ein etwas bitter-pikantes Öl ergibt, und die Ogliarola-Olive, auch Cima di Bitonto genannt, aus der ein milderes, süßlicheres Öl hergestellt wird. Fast jeder, ob Bankangestellter oder Fabrikarbeiter, besitzt mindestens ein Stückchen Land, auf dem ein paar Ölbäume wachsen und mit denen er sein eigenes Öl herstellen kann. Wer über ein größeres Grundstück oder sogar über ein Landgut verfügt, vermarktet seine Ernte und exportiert zum Teil in die ganze Welt.

Wie man weiß, gilt der Prophet nichts in seinem Vaterlande und so ist meistens dieses köstliche und naturreine Produkt nur per Direktverkauf oder auf Bestellung zu haben, nicht aber im Kleinhandel.
Leider hat ein spanischer Konzern fünf der größten Ölmarken aufgekauft und kontrolliert somit den italienischen Markt, was es den Ölbauern fast unmöglich macht, ihr Produkt auf nationaler Ebene zu vermarkten und sie deshalb fast alles in den Export investieren.
Um diesem entgegenzuwirken und das Dop-Olivenöl, das Extra Native Olivenöl mit geschützter Ursprungsbezeichnung, über die regionalen Grenzen hinaus bekanntzumachen, fand dieses Jahr zum ersten Mal in der Fiera del Levante in Bari, einem der größten Messegelände im Mittelmeerraum, ein internationaler Kongress über Extra Natives Olivenöl statt. Hier traf alles zusammen, was in dieser Branche Rang und Namen hat, um über Neuigkeiten, Angebot und Nachfrage auf dem Markt in Zeiten der Globalisierung informiert zu sein. Eine Herausforderung für Hersteller, Industrielle und Verbraucher, um vereint die Entwicklung und den Wirtschaftswachstum in Apulien zu fördern.

So wurden damals die Oliven gepresst

Unterirdische Stein-Ölmuehle
aus dem Mittelalter bei Ostuni

Ziel dieser Veranstaltung war auch, dem Nativen Olivenöl Extra den gleichen Wert des Weins beizumessen. Im Unterschied zum normalen Olivenöl, das mit chemischen Substanzen versetzt ist, ist das Native Olivenöl Extra ein reines Naturprodukt, praktisch ein frisch gepresster Olivensaft, der wichtige Nährstoffe und Enzyme enthält.
Die geschützte Ursprungsbezeichnung ist eine Zertifizierung der EU, die strengsten Regeln untersteht. Natives Olivenöl Extra muss einen Säuregrad unter 0,8% haben, je bitterer und pikanter im Geschmack, umso mehr Antioxidanten enthält es und desto länger ist die Haltbarkeit.
Um alle Nährstoffe zu erhalten, sollte das Öl vor Licht, Wärme und Luft geschützt sein. Wichtig ist, dass die Oliven mit der Steinmühle gemahlen werden, deshalb wenden auch moderne Ölmühlen heute noch diese antike Methode an.
Auf der Messe waren Buyer aus der ganzen Welt zur Stelle, um eben das beste Öl vor Ort kennen zu lernen und die typischen landwirtschaftlichen Betriebe und Ölmühlen aus nächster Nähe zu besichtigen.

Info
www.extraoilweek.com
www.fieradellevante.it

16.11.2008

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