Terra Italia

Apulien: eine Gegend, die nach Wein duftet

Paolo Gianfelici

Lecce (Terra Italia) - Diese verlockende Region Süditaliens liegt im Osten zwischen der Adria und dem Ionischen Meer. Sie ist reich an fremdländischen Traditionen und Kulturen. Wir erinnern nur daran, dass sich Apulien von Norden nach Süden über 300 km erstreckt. Die günstigen Bedingungen des Bodenklimas (Einfluss klimatischer Faktoren auf die physischen und chemischen Eigenschaften der Böden) sowie die beständigen Initiativen der Winzer haben die Entwicklung lokaler Weinbaukenntnisse ermöglicht, die auf der sehr unterschiedlichen Typologie der Weinberge beruht. Das Ergebnis dieser Bemühungen steht dem Gaumen derjenigen zur Verfügung, die einen der zahlreichen betriebsamen Keller besuchen wollen.

Unsere Weinstraße beginnt an der Westküste bei der „Hauptstadt“ des apulischen Weins, nämlich bei der Stadt Manduria in der Provinz Tarent. In den Räumen des Winzerkonsortiums „Consorzio produttori di vini“, das auf einer 70-jährigen Tradition beruht, kann man die zahlreichen Qualitätsstufen des „Primitivo“ probieren. Dieser Wein, dessen Trauben spät reifen, ist auf den wichtigsten internationalen Handelsplätzen bekannt. Er muss mindestens 18 Monate warten, bis er abgefüllt wird. Wir raten zu einer Weinprobe mit zwei „Primitivi“, beide aus dem Jahr 2000: Der „Memoria“, ein Wein mit mittlerem Tanningehalt, hat ein reines Aroma und riecht nach Pflaumen; er passt zu Gerichten auf der Grundlage von Gemüse: Der „Elegia“, ein von Kennern geschätzter Barriquewein, duftet elegant nach Vanille und Gewürzen. Sein weiches Bukett passt zu Speisen mit rotem Fleisch. – Zwischen zwei Gläsern kann man das an den Weinkeller angeschlossene Museum der „Kultur des Primitivo“ besuchen, das landwirtschaftliche Geräte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute enthält. Diese reichen Zeugnisse belegen, wie sich die bäuerlichen Traditionen mit der Weintechnologie verbunden haben.

Gehen wir nun einige Kilometer nach Süden und betreten wir die salentinische Halbinsel in der Provinz Lecce. An den Stränden kann man nach einem kurzen Weg von Ost nach West am gleichen Tag zuerst den Sonnenaufgang und dann den Sonnenuntergang bewundern. Man gelangt nach Salice Salentino und kann dort den antiken Keller der Familie „Leone de Castris“ besuchen, die seit 1665 Weine produziert und 1925 den ersten in Italien abgefüllten Roséwein, den „ Five Roses“, kreiert hat. Dieser Tafelwein, der kalt getrunken werden muss, hat ein fruchtiges Aroma und ein volles, warmes und ausgewogenes Bukett. Erwähnt werden sollte auch der „Salice Salentino DOC“, ein erfolgreicher Rotwein, der ebenfalls von der gleichen Firma in den 1950-er Jahren geschaffen wurde. Er hat einen intensiven Duft (er scheint nach der Sonnenhitze zu riechen, welche die Trauben reifen ließ) und einen trockenen, warmen Geschmack, passend zu Braten und Käse.

Auf dem weiteren Weg nach Süden gelangt man ins antike Zentrum der Stadt Galatina, einer der „500 Weinstädte“ und Sitz periodischer Veranstaltungen zur Weingastronomie. Dort befindet sich der Bauerhof „Valle dell’Asso“, der stolz auf der Trockenkultur besteht. Bei dieser besonderen Weinbautechnik bewässert man den Weinberg nicht, sondern nützt die natürliche Feuchtigkeit aus. Das Ergebnis scheint dies zu bestätigen: Ihr Spitzenprodukt, der „Galantina DOC“, ist ein Wein mit intensivem Rubinrot, mit Fruchtaroma und vollem, andauerndem Geschmack. Optimal ist das Verhältnis von Preis und Qualität.

Geht man wieder nach Nordosten zurück, fährt man auf Straßen durch endlose Weinberge und Olivenhaine. Die Reise endet in Cisternino (Provinz Brindisi) im Itria-Tal, einem Gebiet mit hohen Hügeln (man spürt den Termperaturabfall) und der Produktion bester Weißweine. In der Wein-Kooperative „UPAL“ habe ich zwei Weißweine genossen: den „Foleggio Igt“, der einen lebhaften Charakter und ein feines, elegantes Bukett hat (er eignet sich als Aperitif), und den „Locorotondo DOC“ mit seinem Duft nach Früchten und einem Aroma von grünen Äpfeln; er ist für Gerichte mit weißem Fleisch und für Fischspeisen geeignet.

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