Terra Italia

Der Garten der Welt

In der Nähe von Ventimiglia (Ligurien) an der Grenze zu Frankreich kreierte der englische Kaufmann Thomas Hanbury eine bunte und duftende Sammlung von Pflanzen aus den fünf Kontinenten.

Der Garten der Welt

Text und Fotos: Redaktion TiDPress

 Ventimiglia – Thomas Hanbury war ein Kaufmann, aber nachdem er jahrelang in China mit Seide, Tee und Gewürzen gehandelt hatte, kam er nach Italien, nach Ligurien, und verliebte sich in eine verlassene Villa samt Garten in der Nähe von Ventimiglia. Der Blickfang ist so schön, dass man einen langen Moment stehen bleibt, wenn man das steinerne Tor durchschreitet hat. Das Meer schimmert ungefähr hundert Meter tiefer, und dazwischen erstreckt sich ein üppiger Garten. Die Universität von Genua hat seit 1987 die Verantwortung für dieses Juwel übernommen; allein schon aus diesem Grund ist ein Spaziergang durch diese lange Erzählung der Welt der Pflanzen und eine Reise in diese Ecke Liguriens an der Grenze zu Frankreich wert. Eigentlich bietet die Gegend viel mehr: die bezaubernd schöne Stadt Dolceacqua zum Beispiel. Die romantische Silhouette ihres Schlosses ist nur die Krönung einer Vergangenheit, die man voller Staunen in den engen, steinernen Gassen und den schmalen, niedlichen Häusern erlebt. Die „Giardini Botanici Hanbury“ kann man auf verschiedenen Ebenen erkunden und man wird dabei nicht enttäuscht. Wer sich in der Pflanzenwelt auskennt, kann jedes einzelne Exemplar bewundern und sich immer wieder freuen an der Idee, dass sich in diesem 18 Hektar großen Garten und dank des Klimas, das an der Ligurischen Riviera besonders sonnig und mild ist, Pflanzen aller Welt zu Hause fühlen konnten.

Akklimatisierung, so lautet der genaue Fachbegriff, der die Fähigkeit einer Pflanze aus Mexico erklärt, bestens an den Hängen von Capo Mortola in Ligurien zu leben. 5800 verschieden Arten Blumen, Bäume, Sukkulenten, Agrumen und Dutzende anderer lateinischer Namen, die auf kleinen Schildern vor dem jeweiligen Exemplar stehen, sind in ein ideales Beispiel für Immigration; sie haben in den Hanbury-Gärten, neben dem schon vorhandenen Pinienwald, ihr neues Daheim gefunden. Wer sich mehr auf die Ästhetik konzentriert, kann die unglaubliche Vorführung tausender Farben und Formen während eines Spazierganges in Richtung Meer bewundern. Die Giardini Hanbury verändern sich in den verschiedene Jahreszeiten. Im Winter wird man wenige Blumen finden, aber man wird staunen, wie duftig z.B. die Orangen sein können, die hier aus aller Welt kommen. Irgendwann fühlt man sich etwas verwirrt und meint, wie durch eine futuristische Maschine direkt an eine andere Seite des Globus gebracht zu sein. An beiden Seiten eines schmalen Weges stehen Büsche, deren Blüten eine unglaubliche violette Farbe haben.

Wenn man später das Kaffeehaus am Meer erreicht, ist die Geographie wieder auf den richtigen Platz gerückt. Auch wenn man von diesen Punkt nicht an den Strand kann, ist es möglich, die naheliegende französische Küste zu sehen. Am Himmel scheint dieselbe Sonne, die die vielen Pflanzen aus den fünf Kontinenten mit ihrer Wärme erheitert.

www.giardinihanbury.com

Weiterleiten:

© Copyright TidPress Terra Italia.