Terra Italia

Reiseziel Cagliari, Kreuzungspunkt des Mittelmeers

Ivana Tamai

Ein ungewöhnlicher Urlaub in der schönen Hauptstadt Sardiniens, die ihre Berufung zum Tourismus entdeckt: Meer, Kultur und Aromen aus alter Zeit.




Cagliari: “Anfiteatro Romano”

Cagliari (Terra Italia) – Zur Entdeckung von Cagliari, einer der interessantesten mediterranen Städte, die mit der italienischen Halbinsel durch einen regen Airport und einen wichtigen Hafen verbunden ist, genügen wenige Tage und eine Prise Neugierde. Diese Stadt im menschlichen Maßstab, deren touristischem Angebot es gelingt, Natur und Kultur in ein seltenes Gleichgewicht zu bringen, ist ein strategischer Punkt für die Schifffahrt im Mittelmeer. Cagliari präsentiert sich sofort im sonnenüberfluteten Weiß seiner an einem türkisfarbenen Meer liegenden Häuser, das von der langgestreckten, weißen Fläche des bis zum bewohnten Stadtzentrum reichenden Strands von Poetto gesäumt wird.

Außer den Badevergnügungen bietet Cagliari auch eine Reihe wichtiger Kulturstätten an. Ein paar Schritte im Stadtzentrum, und schon steht man vor der weißen Fassade der Basilika „Nostra Signora di Bonaria“ oder an der urchristlichen Basilika „San Saturnino“, die beide die glorreiche Vergangenheit der Stadt bezeugen. Eine unverzichtbare Station ist die „Citadella dei Musei“ mit dem Archäologischen Nationalmuseum, das Funde von der Vorzeit bis zum Mittelalter aufbewahrt, und die Nationalpinakothek mit ihrer Sammlung sardischer Kunstwerke ab dem 15. Jahrhundert. Die Städtische Kunstgalerie/Sammlung Ingrao stellt in einer Dauerschau für moderne Kunst dagegen Meisterwerke der letzten 150 Jahre aus. Im „Lazaretto di Sant’Elia“ befindet sich unter den temporären Ausstellungen eine Präsentation erotischer Graphiken aus Japan mit dem Titel „Frühlingsbilder“. Krönung des langen Kunstsommers von Cagliari ist die Ausstellung „Von Tizian zu De Chirico“ mit den Meisterwerken der italienischen Porträtmalerei von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert. Der diesjährige Sommer ist besonders „spektakulär“ aufgrund der hohen Zahl und der Bedeutung der Veranstaltungen, deren Protagonisten Künstler wie Lorin Maazel, der Chef des New York Philharmonic Orchestra, die israelische Sängerin Noa oder Keith Jarrett sind.

Natur & Kultur also – aber nicht nur. Ein spezielles Kapitel betrifft nämlich den Wein und die Gastronomie, die sich einiger der ältesten und geschätztesten sardischen Erzeugnisse rühmt, die in alle Welt exportiert werden: des Safrans und der Bottarga (eine Art Kaviar).

Im Gleichgewicht zwischen Meer und Gebirge bietet die sardische Küche Gerichte an, die von einer Seeigel-Mousse zu einer Schaffleischsuppe gehen; dabei werden die „Malloreddus” (ein typisches Nudelgericht in Muschelform), die mit einem Ragout auf der Grundlage von Wurst schmecken, nicht außer Acht gelassen. Unbedingt sollte man das antike Aroma eines „Porceddu“ probieren, d.h. eines im Ganzen im Kaminfeuer gebratenen Spanferkels. Zum Abschluss darf man nicht die traditionellen „Seadas“ versäumen, die reichlich mit intensiv und leicht bitter schmeckendem Meerkirschenhonig beträufelt werden. Dies alles begleiten selbstverständlich einige der besten Weine der Region, so der klassische Vermentino di Sardegna oder der rote Turriga der Kellerei Argiolas, die inzwischen den Olymp der Weinkultur der Neuen Welt erklommen hat.

Da „auch das Auge seinen Anteil haben will“, gibt es nichts Besseres als ein Mittagsmahl unter freiem Himmel am San Michele-Pass, wo man im gleichnamigen Restaurant den romantischsten Blick auf den Golf von Cagliari zwischen Oleandern und dem Duft der Myrte genießen kann.

Wer dagegen in die Atmosphäre der Vergangenheit eintauchen möchte, dem ist das einzigartige Abendessen mit Theateraufführung im Konvent San Giuseppe zu empfehlen, wo man die mit Feingefühl und „philologischer“ Strenge neu interpretierten Aromen der mittelmeerischen Küche früherer Zeiten kosten kann. Das weite Benediktinergebäude aus dem 15. Jahrhundert ist in suggestive Säle (Kapelle aus dem 17. Jahrhundert; Kornspeicher, Ölspeicher …) aus rosa Stein und offen liegenden Balken aus Wacholderholz gegliedert, welche die Geschichte der Mönche und ihres ‚ora e labora‘ erzählen. Im Zentrum liegt der am Abend mit Fackeln illuminierte Blumenhof, eine magische Bühne für das Theaterstück „I danzatori delle stelle” (Die Sternentänzer).

Cagliari kann man nicht verlassen, ohne ein Erinnerungsstück an sein noch tief in antiken Traditionen verwurzeltes Handwerk zu erwerben. Das Handwerk ist hier wirkliche Kunst: bemalte Keramiken, Holzschnitzereien, Teppiche, Spitzen und Stoffe mit einzigartiger Bearbeitung, aber auch Messer, Antiquitäten und überraschenderweise sogar Lauten und Cembalos. Cagliari beherbergt nämlich zwei der berühmtesten Werkstätten für Kunstmusik, das Atelier von Giuseppe Triolo, einem für seine Gitarren, Lauten und Mandolinen berühmten Lautenbauer, und das von Marco Carreras, der in Cagliari von internationalen Konzertmeistern geschätzte Cembalos und Spinette baut.

Info:
Azienda Autonoma di Soggiorno e Turismo – Uff. Informazioni, Tel. +39-070-66 92 55/664923.
Galleria Comunale d’Arte, Tel. +30-070-490727.
Convento San Giuseppe, Tel. +39-070-503343; www.conventosangiuseppe.com.
Castello di San Michele, Tel. +30-070-500656.

Wenige Kilometer von Cagliari entfernt liegen die archäologischen Fundstätten von Nora, die Dünen von Baia Chia sowie der weiße Strand von Villasimius, der Perle des Golfs von Cagliari, mit Hotels von hohem Standard.


Konvent San Giuseppe
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