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ReisewegeDie versteckten Schätze der Marken

Text und Fotos: Cora Ebeling



 Auf einer Reise durch die Region an der Ostküste Mittelitaliens entdeckt man an jedem Ort einen ungeahnten Reichtum an Kunst- und Kulturschätzen

Ascoli Piceno (Tid Press) – In dieser Region zwischen dem Apennin und der Adria kann man im wahrsten Sinne des Wortes noch auf Entdeckungstouren gehen. Jeder kleine oder größere Ort birgt meist unbekannte Kunstschätze in Kirchen, Museen oder in den 73 historischen Theatern, von denen keine andere Region in Italien mehr aufweisen kann.
Das größte der Region und eins der schönsten landesweit ist das Teatro dell’Aquila in Fermo, einem Ort an der Küste in der Provinz von Ascoli. Das Stadttheater wurde 1790 eröffnet und ist seit über 200 Jahren Schaubühne vieler kultureller Events in den Marken. Tausend Sitzplätze, 124 Logen, eine 350 qm große Bühne bilden zusammen mit wertvollen Deckenmalereien und einem einzigartigen historischen Theatervorhang eine perfekte Kulisse.

Antiquitätenmarkt in Ascoli Piceno

Santa Maria della Rocca in Offida

Die Provinzhauptstadt Ascoli Piceno ist die bedeutendste Stadt der Südmarken und als einzige der Region fast gänzlich aus Travertin gebaut. Der Name kommt von den Picenern, die sich hier zu Beginn der Eisenzeit ansiedelten. Die Römer, die 89 v.Chr. die Stadt zerstörten, bauten sie mit dem weißen, marmorähnlichen Stein, den sie aus den Steinschlägen in Tivoli bei Rom beikommen ließen, wieder auf.
Seitdem blieb dieser Stein bevorzugtes Material zum Bau von Palästen, Kirchen, einfachen Gebäuden und sogar zur Pflasterung der Plätze und prägt seit fast 2000 Jahren das Stadtbild. Sehenswert sind hier, außer dem beeindruckenden Dom von S.Emidio, weitere 26 Kirchen und die zwei Hauptplätze. Piazza Arringo, wo sich der Dom, die Pinakothek und das Archäologische Museum befinden und Piazza del Popolo, mit dem wunderschönen Kreuzgang der Kirche S.Francesco und dem historischen Caffè Meletti, bei dem man unbedingt Rast machen und wenigstens das hausgemachte Vanille-Anis-Eis genießen sollte. Von den zweihundert Türmen, die Ascoli einst besaß, stehen heute noch ungefähr fünfzig, die teils von Wohnhäusern eingeschlossen sind.

Auch Offida in der Provinz von Ascoli ist sehr alten Ursprungs. Das malerische Hügelstädtchen wurde von den Pelasgern, einem Volk aus Kleinasien, gegründet und dann von den Picenern, den Römern und den Langobarden bewohnt. Die Altstadt liegt auf einem gesonderten Felsen, wo sich auch das bedeutendste Baudenkmal der Stadt, die Kirche Santa Maria della Rocca, befindet.
Sie wurde 1330 im romanisch-gotischen Stil auf einer früheren langobardischen Burg errichtet und birgt im Inneren noch zahlreiche Fresken aus dem 14.Jahrhundert. Der Ort ist außerdem bekannt für seine Klöppelkunst, deren Produkte man im Stadtmuseum bewundern kann. Dieses seltene Handwerk, das seine Ursprünge im 15 Jahrhundert findet, wird noch heute betrieben und als Tradition von Mutter zu Tochter weitervererbt. Zudem ist Offida Hochburg des Karnevals in der Provinz, dessen Höhepunkt der alljährliche Faschingsball im historischen Theater Serpente Aureo aus dem 18.Jahrhundert darstellt.
Aber nicht nur die zahlreichen Orte, auch die Naturlandschaft vom Gebirge bis zum Meer ist absolut ein Urlaub wert. Die Küstengebiete sind dichter besiedelt, während das wunderschöne Hinterland kaum bewohnt ist. Eine ideale Gegend, um einen erlebnisreichen Urlaub abseits vom Massentourismus zu verbringen. Um sich bequem und in Ruhe die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, nimmt man am besten einen Mietwagen, da die öffentlichen Busse und Zugverbindungen zwar die wichtigeren Orte anfahren, die kleineren und oft sehenswerteren aber nicht erreichen. Die meisten größeren Unterkunftsmöglichkeiten haben leider ein unangemessenes Preis-Leistungsverhältnis, so dass man familienbetriebene Hotels oder Pensionen bevorzugen sollte.

Info
www.diemarken.com
www.turismoffida.it
www.fermo.net

03.05.2010

Brunnen auf der Piazza Arringo in Ascoli

Zwillingstürme in Via delle Torri in Ascoli
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