Terra Italia

Montefalco: Von edlen Falken, antiken Fresken und süßen Fässern

Ute Hirschegger

Montefalco ist für Kunst- und Weinliebhaber immer eine Reise wert. Als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung bestens geeignet, fasziniert der romantische Ort auf dem Hügel jeden Besucher. Auch ein Weinkauf ist beinahe vorprogrammiert.


Blick auf verschneite Weinberge
(Foto U.Hirschegger)

Montefalco (Terra Italia) – Süß ist wieder in! Zu diesem Ergebnis kommt der neueste Forschungsbericht aus Rom über den Konsum von süßen Weinen Italiens. Hat man diese in den letzen Jahren wohl eher als Dessertweine genossen, werden sie heute immer öfter auch in Restaurants, Vinotheken und Wine Bars getrunken.
Um ihre Kultur, Qualität und vor allem ihren Bekanntheitsgrad noch weiter zu verbessern und zu fördern, wurde im Dezember 2002 die „Fondazione nazionale Vini Passiti“ (Nationale Stiftung süßer Weine) im Einverständnis mit der Vereinigung „Città del vino“ (Stadt des Weins) gegründet. Ihr Hauptsitz befindet sich im malerischen Montefalco, einem mittelalterlichen Dorf in Umbrien, das zur Zeit Friedrich Barbarossas wegen seiner Falken bekannt war.

Der Ort liegt strategisch günstig in der Provinz Perugia auf einem Hügel, 150 km von Rom und 200 km von Florenz entfernt.Montefalco bietet daher dem Kunst und Weinliebhaber einen perfekten Ausgangspunkt für interessante Ausflüge in die Umgebung. Am besten beginnt man eine Entdeckungsreise mit der Besichtigung des Dorfes selbst, wofür man etwa einen halben Tag einplanen sollte.

Spaziert der Besucher innerhalb der antiken Stadtmauern aus dem 14. Jahrhundert durch die engen Gässchen, die für Autos beinahe zu eng sind, fällt sofort die besondere Baustruktur auf: Alle Straßen sind so angelegt, dass sie auf dem Hauptplatz ( Piazza del Comune) wieder zusammen führen.

Nein, verlaufen kann man sich in dieser idyllischen Umgebung bestimmt nicht. Ebenso wenig kommt man am lieben Wein vorbei! Abgesehen vom herrlichen Blick auf die Weinberge der Umgebung, ist Montefalco einer der wenigen Orte Italiens, an dem auch im Inneren des Dorfes Weinbau betrieben wurde. Einige alte Rebstöcke erinnern noch heute an diese Tradition.

Entfernt man sich einige Schritte vom Hauptplatz, gelangt man zum Museo Civico
( Stadtmuseum), das in der ehemaligen Kirche San Francesco untergebracht ist. Die Hauptattraktion ist hier bestimmt Benozzo Gozzolis eindrucksvoller Freskenzyklus „ Das Leben des heiligen Franziskus“ aus dem Jahre 1452, der stark an Giottos Fresken in Assisi erinnert. Weiter sind berühmte Werke umbrischer Künstler wie Perugino, Tiberio d’Assisi und Niccolò Alunno ausgestellt. Neben der Kirche beherbergt das Museum auch eine Pinakothek und eine Krypta, wo man einzelne Fresken, archäologische Funde und Skulpturen aus verschiedenen Epochen besichtigen kann.

Nach dem Museumsbesuch empfiehlt es sich, in den Geschäften des Zentrums oder direkt beim Weinbauern einheimische Weine zu verkosten und zu erwerben. Die bekanntesten Weine Montefalcos sind der rote Montefalco Sagrantino DOCG, den es sowohl in trockener als auch in süßer Version gibt, der Montefalco Rosso DOC und der Montefalco Bianco DOC.
„Der Mensch lebt aber nicht vom Wein allein!“, daher sollte man nach dem Weinkauf auch fürs leibliche Wohl sorgen und einige typische Speisen der Region genießen.Eine Möglichkeit dazu bietet das Restaurant Coccorone, das nach dem früheren Namen des Ortes benannt ist. Die ausführliche Speise- und Weinkarte empfiehlt neben typischen Crostoni und anderen Vorspeisen vor allem Gerichte aus der Gegend wie etwa Riso ai Funghi(Reis an Pilzen), Risotto di Melanzani (Auberginen-Risotto)und Gnocchi Ripieni. (Gefüllte Gnocchi). Für Fleischliebhaber gibt es mancherlei von Schaf, Rind, Hasen und Taube. Eine besondere Spezialität, wieder einmal für Weinliebhaber, ist das Risotto al Sagrantino, das schon mit seiner rosa-violetten Farbe an die edlen Trauben erinnert.
So zufrieden gestellt und gestärkt, ist der Besucher alsdann bereit für neue Taten. Sein Blick schweift ins Tal in die Ferne. Plötzlich von Abenteuerlust gepackt, steigt er ins Auto und steuert auf die Strada del Sagrantino (Sagrantino-Weinstraße) zu, die Montefalco mit den vier umliegenden Gemeinden verbindet. Die Aussicht auf weitere Weinkultur und Tradition lässt sein „enogastronomisches“ Herz höher schlagen!

INFO:
Ort und Museum: www.montefalcodoc.it
Restaurant: Coccorone-Ristorante Tipico, Largo Tempestivi, Montefalco,
Tel.:0039 0742 379535/379016


Mittelalterliche Gassen (Foto U.Hirschegger)
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