Terra Italia

Mittelmeer: Von den Städtepartnerschaften zu einem integrierten Tourismuskonzept

Paolo Gianfelici

In der Woche vor Ostern hat Tarent den Kongress der mittelmeerischen Partnerstädte beherbergt. Die Bürgermeisterin von Tarent, Rosanna Di Bello, meinte: “Wir stehen im Zentrum von Spannungen und Konflikten, jedoch auch von Hoffnungen und Möglichkeiten.”



Rathaus von Tarent

Zeremonie der Flaggenehrung

Tarent (Terra Italia) – Tarent ist eine mediterrane Stadt mit einer besonderen und widersprüchlichen Faszination. Einerseits gibt es die engen Gassen der Altstadt, die überraschende Kunstschätze verbergen, und die ruhige, verschlafene Atmosphäre Südeuropas vor einem Jahrhundert in Erinnerung rufen; andererseits machen das Castello Aragonese, die Paläste der Kriegsflotte und das Arsenal die strategische Funktion dieses Fleckchens Erde bewusst, das vom Mar Piccolo und Mar Grande begrenzt und vom offenen (Ionischen) Meer geschützt wird.

Eine Woche vor Ostern hat in Tarent der IX. Kongress der mittelmeerischen Partnerstädte geendet, der dem Thema: “Das Verlangen der Völker des Mittelmeers nach Frieden und Demokratie. Die Rolle der Städtepartnerschaften” gewidmet war. Im Frühjahr 2002 sind die Wasser des großen Meers, das drei Kontinente voneinander trennt, wahrlich aufgewühlt: Im Mittleren Osten lebt man inmitten terroristischer Attentate und militärischer Repression. Schiffe übervoll mit Flüchtlingen und Emigranten aus Asien und Afrika landen auf gut Glück an den Küsten Italiens oder erleiden Schiffbruch auf hoher See. “Unsere geografische Position”, sagte die Bürgermeisterin von Tarent, “bringt es mit sich, dass wir im Zentrum einer Spannungs- und Konfliktzone stehen; sie führt aber auch dazu, dass wir ein Ausgangs- und ein Endpunkt für Hoffnungen und Möglichkeiten sind.”

Städtepartnerschaften bedeuten sportlicher und kultureller Austausch, Tagungen und Begegnungen. Sie stellen den ersten Schritt zur Entwicklung touristischer Initiativen dar. Hierüber haben wir auch mit Bruno Brunetti, dem Sekretär des Forum der Partnerstädte an der Adria und am Ionischen Meer mit Sitz in Ancona gesprochen. Dutzende von Gemeinden aus sieben Staaten, die an den Gestaden der zwei Meere liegen, treffen sich regelmäßig, um Projekte zu verwirklichen, die auf eine Verbesserung der Transporte per Schiff oder per Flugzeug in diesem von großen Touristenströmen betroffenen Territorium abzielen (außer den italienischen Regionen an der Adria umfasst es Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien und Griechenland). Der Naturschutz und insbesondere die Bewahrung der Meere vor Verschmutzung sind weitere Themen bei den Treffen des Forums. Das künftige Ziel sollte ein integriertes Tourismuskonzept für diese Länder sein. Heute gibt es nur Konkurrenz, und das touristische Angebot enthält nur Alternativen: Man verbringt seinen gesamten Urlaub entweder in Italien oder Slowenien bzw. in Kroatien oder Griechenland. Demnächst geht es jedoch um die Segmente eines integrierten Angebots entsprechend dem Trend der Nachfrage, was eine höhere Mobilität im Raum und eine Diversifikation der Leistungen erfordert.

Ein Beispiel: Ein Segment des Urlaubs gilt den Kunststädten und der Weingastronomie in Italien, ein anderes Segment dem Sport und der Unterhaltung in Kroatien usw. Das gesamte Projekt wird unterstützt von schnellen Linienschiffen mit dem Komfort von Kreuzfahrtschiffen bzw. von Wasserflugzeuge, die über die blaue Adria fliegen, wie dies zwischen 1928 und 1940 zwischen den Städten Ancona und Zara (Zadar) üblich war.


Tarent, die dorischen Säulen

Die Bürgermeisterin von Tarent,
Frau Rosanna Di Bello
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