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EventsSannio-Fest: Junge Musik und Pizza in Benevent

Text und Fotos: Elvira D’Ippoliti


 Die samnitische Stadt ist voller Überraschungen: Vom vergangenen Glanz der Region sprechen überall Kulturdenkmäler

Benevent (TidPress) – Die Musik ist laut und energiegeladen: Auf der zentralen Piazza Roma in Benevent tauchen Bühnenscheinwerfer die Fassaden der alten Palazzi ins Licht. Das Sannio-Fest (bis zum 17. Juni) ist ein Schaufenster für junge Talente, die in der Stadt und im Hinterland von Benevent, einst Herzogssitz der germanischen Langobarden, leben. Das Programm bietet viel: Rock, Hip-Hop, Blues, Lieder der neapolitanischen Tradition, Theater. Treffpunkt Piazza, Labsal Pizza, die frisch und duftend aus den Öfen kommt.

Hortus Conclusus

S.Ilario

Wer sich vom Fest „ausruhen“ will: Als Laufsteg für den Spaziergang dient der Corso Garibaldi. Benevent ist voller Überraschungen, und je mehr man sich von der Piazza entfernt, desto „hörbarer“ ist die Stille der kleinen Gassen. Süditalien scheint weit zu sein, denn viele Fassaden erscheinen mitteleuropäisch und einige Straßencafés könnten sich genauso gut in Wien oder München befinden.

Vor der langobardischen Kirche S. Sofia, einem kleinen sternförmigen Tempel, steht in der Mitte der Strasse das Kirchturm. An den Mauern zwei Tafeln, die vom vergangenen Glanz und der Macht der Region, dem Samnium, bestätigen. Die Samniter hatten im 5. Jahrhundert v. Chr. Kampanien besetzt, führten lange Krieg gegen Rom, bis sie 82 v.Chr. endgültig besiegt wurden. Viel ist von den Römern geblieben: Der Traiansbogen, das majestätische Theater, die Leproso-Bruecke.

Nach den Römern kamen die Longobarden, deren robuste Stadtmauern der Zeit trotzten. Die Kulturschichten sind überall sichtbar und in diese Collage setzte Mimmo Paladino, der ebenfalls aus Benevent stammende Meister archaischer Skulpturen, seinen Hortus Conclusus.

Der Garten vom ehemaligem Kloster von S. Domenico ist klein und von Mauern umschlossen, wie es sich für einen intimen Hortus Conclusus gehört. Die Kunst atmet: Ein riesiges Bronze-Pferd auf der Mauer blickt über das samnitische Grün. Auf dem Rasen „blühen“ andere elementare Skulpturen – ideale Spiel- und Kletterplätze für Kinder. Wasser plätschert aus einer Bronzeplatte in eine Schüssel. Das Gemüt entspannt sich und denkt nach.

Benevent besitzt nicht nur Schokoladenseiten. Der untere Teil vom Corso Garibaldi entpuppt sich als ein vernachlässigtes Stadtviertel, in dem das Teatro Romano fast untertaucht. Die Cafés sind weniger elegant und vom romanischem Dom aus dreht sich über uralte Lautsprecher die Gebetsmühle. Kein Zweifel: die Leute haben – Kraft des Südens – gute Nerven.

Info:
www.eptbenevento.it

11.06.2007

Sannio Fest

Sannio Fest
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