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Bologna: Centergross, die Kreation der italienischen Mode

Ein großes Schaufenster, wo man Kleider zum Verlieben sehen kann, die man auch in Deutschland kaufen kann. Innovative Produktionsverfahren ermöglichen es, Kleider aus neuen, recycelten Stoffen zu tragen

Bologna: Centergross, die Kreation der italienischen Mode

Text: Ivana Tamai

Bologna – Im Produktionszentrum „Centergross“ hat der Frühling schon begonnen mit einer farbenfrohen Palette aus Pastell-Nuancen, die sehr „Bon Ton“ wirken. Ich befinde mich am Stadtrand von Bologna, im „Königreich“ der italienischen Konfektionsmode, wo man in 72 Stunden von der Zeichnung auf dem Papier zum Tragen fertige Kleidungsstücke produzieren kann. Mehr als 600 verschiedene Unternehmen teilen sich die geräumigen Industriegebäude, die in Blöcken getrennt sind. Im „Centergross“ arbeitet man das ganze Jahr. Sobald man die Eingangsschwelle als Beobachter überquert, hat man den Eindruck, in einer Sorte Schlaraffenland zu sein, wo jedes Unternehmen wie eine magische Umkleidekabine ausschaut. Auch wenn das Wetter noch wolkig und kühl ist, atmet man hier mit den Farben der Kleidungsstücke eine wahre Frühlingsluft ein. Pastelltöne sind seit immer Symbol des Frühjahrs, und in den riesigen Ausstellungshallen auf zwei Etagen stellt man dessen Triumph aus.

Bologna, Centergross, Foto Ivana Tamai
Bologna, Centergross, Foto Ivana Tamai

Eine der unverzichtbaren Kombinationen wird in diesem Jahr Hellrosa und Apfelgrün sein, ohne jedoch auf Nuancen von Himmelblau, Schwefelgelb, Mintgrün und Vitaminorange verzichten zu müssen. Jede Marke hat ihren Stil und zeichnet eine ideale Frau aus, die anspruchsvoll, lässig, karrierebewusst, elegant, feminin und vor allem kein Model ist, sondern eine normale Größe hat und es liebt, sich mit der italienischen Exzellenz der Konfektionsmode zu kleiden. Imperial, Rinascimento, Elisabetta Franchi, Please, Calliope, My Line – viele Marken, die man hier bewundern kann und die, dank eines effizienten und weltweit verbreiteten Vertriebsnetzes, im Ausland zu kaufen sind. Jede Frau kann hier das Beste für ihren Stil finden. Das komplette Outfit wird auch oft vorgeschlagen, also Kleid samt passenden Schuhen und Taschen. Praktischer geht’s nicht!

Ich setze meinen Spaziergang in der Mode fort und entdecke ein Unternehmen für hochwertige Stoffe: „Argomenti tessili“ ist eine führende Marke in der Forschung und Entwicklung immer neuer Textillösungen, die als streng ökologisch und nachhaltig zertifiziert sind. Den weichen Samt anzufassen, ist eine Erfahrung der Sinne. Sehr angenehm sind auch die leichte Wolle, die Seide und die Baumwolle mit frischen Mustern, in denen der zeitlose Stil der 70er Jahre von Emilio Pucci triumphiert. Viele Luxusmarken kaufen hier ein: Dior, Vuitton, Dolce & Gabbana, Gucci, Marella, Alberta Ferretti, Max Mara; große italienische und europäische Marken, aber auch afrikanische und asiatische Modeschöpfer, die die nächste Grenze der Mode darstellen.

Zuletzt besichtige ich den Showroom von Katia Giannini: Ein minimalistischer Stil charakterisiert die umhüllenden Mäntel aus samtweicher Wolle. Die anspruchsvollen Muster sind in Farben vom warmen Orange bis zum strengen Bordeaux, von Petrolblau bis Puderblau gehalten; alle sind dieses Jahr sehr trendig. Hier wird mit einem umweltfreundlichen Prozess gearbeitet, der mit gebrauchten Stoffen und Kleidungsstücken beginnt, die durch ein aufwendiges Verfahren auf wundersame Weise recycelt werden. Katia Giannini, die grüne Seele der Kollektion „Privé recycled collection“, benützt einfache, alte Kleider und Wollfetzen, verarbeitet sie und kreiert daraus 65% des neuen, recycelten Stoffs. Eine nachhaltige Mode, die unser Planet respektiert. „Weniger Wasser, weniger Chemikalien, weniger Umweltbelastung, bedeutet mehr Nachhaltigkeit“, lautet das Motto von Katia Giannini. Dazu kommt, dass wir keine Pestizide, Formaldehyd und Metalle zusammen mit dem Mantel herumtragen. Bei der Produktion geht man von einer Belastung von 9 Kilo CO2 für ein Kilo Wolle auf ein halbes Kilo CO2 zurück. Wie im Märchen von „Aschenputtel“ wird der Kürbis zur Kutsche und die Kröte zum schönen Prinzen. Denn recyceln und transformieren ist der Imperativ derer, die sich bewusst sind, dass wir schließlich nur einen einzigen Planeten haben, wo wir leben können.

Bologna, Centergross, Foto Ivana Tamai
Bologna, Centergross, Foto Ivana Tamai

Im Produktionszentrum „Centergross“ mit Sitz in Funo di Argelato, etwas außerhalb der Stadt Bologna, arbeiten 683 Unternehmen (davon 400 Marken) und 6000 interne Mitarbeiter. Großhändler können hier ihre Waren aus einer umfangreichen Auswahl von italienischer Konfektionsmode bester Qualität bestellen. Für Besucher gibt es die Möglichkeit, die Showrooms der 600 verschiedene Unternehmen zu besichtigen.

www.centergross.com/en

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