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Umbrien: Via Flaminia

Angelika Benz







Der archäologische Park von Carsulae. Die Römerstadt liegt an der alten via Flaminia im Grunde eines Tals, das von Bergen mit immergrünen Steineichen überragt wird.




Terni (Tid-Press) – In Augenblicken starker kollektiver Ängste übt das stille, beruhigende Bild der mittelalterlichen Städte und Dörfer Umbriens, seiner Kirchen und Klöster sowie der sanften, mit Weinbergen und Olivenhainen bewachsenen Hügel eine große Anziehungskraft aus. Aber neben dem traditionellen Angebot der Kunststädte sowie von Küche, Weinkeller und „Ferienwohnungen auf dem Lande“ macht Umbrien neue Vorschläge.
Der archäologische Park von Carsulae. Die Römerstadt liegt an der alten via Flaminia im Grunde eines Tals, das von Bergen mit immergrünen Steineichen überragt wird. Carsulae kann in Teilen bereits besichtigt werden.
Diese Route lädt zu einer Reise ein, bei der Umbrien in Längsrichtung erforscht und als Richtlinie der Via Flaminia gefolgt wird.
Diese Straße stellte die Romanisierungsachse schlechthin in Umbrien dar und wurde auch später noch von vielen Reisenden und Pilgern benützt, um von Nordosten nach Rom zu reisen.
Diese Straße, für die bereits existierende Wege genützt wurden und die um 220 v. Chr. der Konsul und Zensor Gaius Flaminius errichten ließ, erfüllte in erster Linie strategisch-militärische Zwecke und diente als schnelle Verbindung in Hinblick auf die Eroberung der Poebene durch die Römer. Die Verkehrsarterie bezeugt die progressive und fein strukturierte Besetzung des italischen Territoriums durch die Römer und des kulturellen Anpassungs- und Homologisierungsprozesses, der damit verbunden war.
Der Verlauf der Flaminia, die Umbrien auf der Höhe von Ocriculum betritt, teilt sich nahe der römischen Kolonie Narnia (Narni) in zwei Zweige, die in Bezug auf die Achse der Monti Martani gut zu unterscheiden sind und dessen westlicher Teil durch Carsulae, Statio ad Martis (Massa Martana) und Mevania (Bevagna) meist als der ältere bezeichnet wird, während der östliche Seitenweg (diverticulum) durch Interamna Nahars (Terni) und Spoletium (Spoleto) der jüngere sein soll.

Eher ist aber anzunehmen, dass die beiden Zweige aus der selben Zeit stammen, aber verschiedenen Zwecken dienten: So wurde der Abschnitt von Mevania vermutlich für militärische Transporte benützt, während der Abschnitt von Spoletium als normaler Kommunikationsweg gedient haben soll.
Die beiden Teile vereinen sich bei San Giovanni Profiamma, das dem damaligen römischen Forum Flaminii entspricht, von wo aus die Flaminia weiter über Nuceria Camellaria (Nocera Umbra), Tadinum (Gualdo Tadino), vicus Helvillum (Fossato di Vico) verläuft und die Region an ihrer heutigen Ostgrenze am Passo della Scheggia (statio ad Hensem) wieder verlässt.
Entlang der Straße können viele kulturell und landschaftlich besonders interessante Orte und vor allem antike Städte mit historischer Kontinuität, wie zum Beispiel die beiden römischen Kolonien Narnia und Spoletium besichtigt werden; aber auch bedeutende archäologische Reste urbaner Strukturen sind zu besuchen, wie Ocriculum mit seinem umbrisch-römischem Doppelgesicht, und Carsulae, die in der Spätantike verlassen wurden und durch deren Ruinen beachtenswerte, reizvolle Gelände umrissen werden, die dem Besucher ein klares Bild von der Antike vermitteln.

Info:
www.bellaumbria.net
www.terni.umbriaonline.com

Carsulae (Foto Tid-press)

Carsulae (Foto Tid-press)

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