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ReisewegeItalienische Reisen in die Vergangenheit (3)

Text und Fotos: Richard Brütting



 Eindrücke von einer Studienfahrt. Erste Etappe: von Bamberg nach Rom

Rom (TidPress) – Früh am Morgen des 23. Juli 1961 startete die von Lehrern des Alten Gymnasiums Bamberg mit größter Sorgfalt organisierte Busreise. Ausgerüstet war jedermann mit einem von den Mitreisenden selbst verfassten, ausführlichen Reiseführer, der unter Verwendung zahlreicher Blaumatrizen gedruckt worden war. Der Bus selbst war im Kofferabteil vollgepackt mit Dosenwurst zur Selbstversorgung. Man konnte ja nicht wissen…

Ein Schnauferl in den letzten Zügen

Wandinschrift während der Südtirolkrise

Am 1. Tag fuhren wir von Bamberg über München, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und den Brenner nach Brixen/Bressanone mit Quartier in der dortigen Jugendherberge. Sicher aufgrund penibler Grenzkontrollen – ungeachtet des Ansturms deutscher Touristen! – gerieten wir auf dem steilen Weg zur Passhöhe in eine 10 km lange Autoschlange: Die Motoren der Vehikel der damaligen Zeit protestierten, indem sie heiß liefen oder einfach ihren Geist aufgaben. Beeindruckend nach dem Grenzübertritt waren die Wandinschriften, die den Urlaubern aus dem Norden schlagartig zum Bewusstsein brachten, dass im deutschen Sehnsuchtsland nicht alles heile Welt ist: Die Bombenattentate während der Südtirolkrise waren noch nicht in Vergessenheit geraten.

Die weitere Reise führte über Bozen, Trient und Riva am pittoresken Ostufer die Gardasees entlang und von dort nach Verona, Modena und Bologna, wo wir übernachteten. Die Überquerung des Apennins am nächsten Tag war, für die wenigen Jahre nach Kriegsende durchaus verständlich, dem Gedenken der in mehreren Soldatenfriedhöfen beerdigten Gefallenen des 2. Weltkriegs gewidmet. Überhaupt standen während der ganzen Reise drei Aspekte im Vordergrund: Spuren des 2. Weltkriegs, Kulturgüter vor allem der Antike und die Präsenz der Katholischen Kirche. Es war ja gerade die Zeit des II. Vatikanischen Konzils, und der längste der Vorbereitungsartikel befasste sich mit dem populären Papst Johannes XXIII. Zudem war die Schule, von der die Reisenden kamen, ein staatliches (!) humanistisches Gymnasium, das ausschließlich von katholischen Jungen besucht werden durfte und auf den Unterricht der „alten“ Sprachen Latein (9 Jahre) und Griechisch (6 Jahre) ausgerichtet war.

Von Florenz habe ich leider keine Fotos (und auch keine Erinnerungen an die Stadt). Dagegen war der Besuch des Etruskermuseums in Volterra eine wichtige Station. Mit seinen sachkundigen Erläuterungen war Dr. Rother ganz in seinem Element. Über Larderello mit seinen geothermischen Kraftwerken kamen wir erstmals ans Mittelmeer, wo wir uns an einem weiten, menschenleeren Sandstrand, mitten in der sommerlichen Ferienzeit, ein Bad in den salzigen Fluten gönnen konnten. Von da ging es dann erwartungsvoll in Richtung Rom, der Ewigen Stadt entgegen.

29.01.2011

Antike Graburnen in Etrusker-Museum
Volterra

Larderello Geothermische Kraftwerke

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