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EventsVom Kapitol zum Quirinal: 50 Jahre Europa

Elvira D’Ippoliti



 In der römischen Ausstellung stellt jeder Mitgliedstaat ein Kunstwerk aus, in dem er sich identifiziert

Rom (TidPress) – Die europäische Geschichte wurzelt tief: Asteas, ein Meister, der in einer Werkstatt von Paestum im IV. Jahrhundert vor Christus aus Lehm Kunstwerke formte, malte Europa auf einem Krater, und zwar als Zeus, der sich in sie verliebt hatte, sie in Gestalt eines weißen Stiers raubte.

Der Saal der „Corazzieri“: „Kore“

Der Saal der „Corazzieri“

Eine lange Reise mit der Zeitmaschine holt Europa zurück: Es war am 25. März 1957, als auf dem römischen Kapitol Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Niederlande die römische Verträge unterzeichneten und die Europäische Wirtschaftsgemeinde gründeten.
Zu der heutigen Europäische Union gehören nunmehr 27 Staaten und Europa feiert seinen 50. Geburtstag mit einer Ausstellung im römischen Quirinalpalast, in der sich die Kunstgeschichte des Alten Kontinents widerspiegelt.

Ausgangspunkt der Ausstellung „Capolavori dell’arte europea” (Meisterwerke der europäischen Kunst) ist, dass sich jeder Mitgliedstaat mit einem Kunstwerk identifiziert. Das Ergebnis ist beeindruckend: Der Saal der „Corazzieri“ ist schon mit so viel Kunst an den Wänden und an der Decke ausgemalt, dass man im ersten Augenblick nicht versteht was man bewundern soll. Aber dann fängt man langsam an, die Bilder, die auf monumentalen Staffeleien gestellt sind, zu analysieren.

Die „Reise durch Europa“ ist ein Schwenk durch die Zeit, die Charaktere der Völker und vielleicht auch durch das Selbstbewusstsein, mit dem sich die jeweiligen Staaten im heutigen Europa den anderen Mitgliedern zeigen wollen. Österreich stellt eine „Liegende (nackte) Frau“ (1917) von Egon Schiele vor, ein Werk, das meilenweit vom polnischen Riesen-Ölgemälde „Verfassung des 3. Mai 1791“ (1891) von Jan Mateijko, absteht. Viele religiöse Themen zitiert die Ausstellung: Drei Fresken aus Rumänien, eine Ikone jeweils aus Bulgarien und aus Zypern und die „Beweinung des Christus“ vom Belgier Antoon van Dyck. Deutschland und Italien treten gemeinsam und nebeneinander auf. Beide sind mit einem männlichen Portrait vertreten: Dürer und Tiziano sind wahre Meister.

Ein Sprung zurück in die europäische Antike: Die Mädchenfigur („Kore“) aus Marmor lächelt mit alter Weisheit und verkörpert die Genialität der Griechen und die „Sitzende Figur“ aus Malta (3.300 – 2.500 v. Chr.) symbolisiert die Fruchtbarkeit und den Segen der Erde – eine „Große Mutter“. Der letzte Blick fällt erneut auf den Krater der Europa, der in Sant’Agata dei Goti gefunden wurde. Dank der Carabinieri wurde die illegal ausgeführte Vase aus Malibu in den Vereinigten Staaten heimgeholt. Auch sie ist ein Stück Europa.

Info:
www.quirinale.it
www.mondomostre.it

28.03.2007

Dürer: Portrait

Tiziano: Portrait

E.Schiele „Liegende (nackte) Frau“ (1917)

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