Terra Italia

Das grüne Italien auf der Ecotur 2002

Paolo Gianfelici

Die Tourismusbörse der außergewöhnlichen Orte, die keinen Massenansturm erleben wollen. Eine überraschende Offerte: Das Varesotto bietet sich für elitäre Aufenthalte in der Natur an.



Das Varesotto:der Fluss Ticino (Tessin)

Montesilvano (Terra Italia) – Hier in der Region Abruzzo ist das Meer von äußerster Sauberkeit: Von 133 km Küste sind lediglich 7,5 km nicht zum Baden geeignet (Häfen und Flussmündungen). Nicht zufällig schloss die bedeutendste Messe für Naturtourismus in Mittel- und Süditalien am 12. Mai ihre Pforten in diesem Städtchen, das sich an den Stränden der Adria in wenigen Kilometern Entfernung von Pescara erstreckt. Der Erfolg der 12. Ecotur-Börse lässt sich an wenigen Zahlen aufzeigen: Den 600 Ausstellern auf Seiten des Angebots standen 104 auf Seiten der Nachfrage gegenüber, zum großen Teil Deutsche, Amerikaner, Österreicher und Japaner (www.infiera-ecotur.it).

Woher kommt dieses so große Interesse der Tourismusbranche an der Messe in Montesilvano? Man findet hier außergewöhnliche Angebote von Orten, die vom Massentourismus noch nicht berührt worden sind und vor allem nicht in die großen Rundreisen einbezogen werden wollen. Darum schlagen sie Hotelanlagen vor, die nur eine sehr wenige Betten zur Verfügung stellen können, wie beispielsweise die 4-5 kürzlich renovierten Appartements in einem historischen Gebäude der Gemeinde Sulmona. Das Angebot ist einladend: 45 Euro pro Tag (für 4-5 Bettplätze), wofür man dann in der antiken Stadt des Dichters Ovid verweilen kann. Im Rücken hat man das Hintergrundbild des Maiella-Massivs mit Wäldern, Felsen und Schnee. Oder man macht „Ferien auf dem Bauernhof“ im Trigno-Tal, das sich an der Grenze zwischen den Regionen Abruzzo und Molise dahinschlängelt – oder aber im mikroskopisch kleinen Stadtzentrum von Vallo di Nera in Umbrien, das auf dem Scheitelpunkt eines die Valnerina überragenden Berges liegt.

Auf der Ecotur wurden also unerwartete Offerten lanciert, so die eines Fremdenverkehrsamts aus dem Varesotto, einer norditalienischen Provinz zwischen Mailand und der Schweiz. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts definierte Stendhal das Varesotto als einen „Ort, von dem man nie wieder abreisen möchte“. Später wurde die Provinz Varese die am stärksten industrialisierte Zone Italiens, die in dieser Gegend am meisten verbreitete Tourismusform ist der Tagesausflug der Mailänder auf der verzweifelten Suche nach Sommer und kühlen Orten, wo man einige Stunden verbringen kann.

Es gibt keinen größeren Irrtum als jene stereotype Vorstellung vom Varesotto als einem Gebiet des Nebels, rauchender Schornsteine und einer abweisenden, hastigen Bevölkerung. Jene Landschaft an den Ufern des Lago Maggiore und des Lago di Lugano ist reich an Parks und Naturdenkmälern, an „Feuchtzonen“ mit einer besonderen Flora, aber auch an englischen und italienischen Gärten, historischen Villen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Provinz besitzt Hotels und Restaurants von höchster Qualität und ist ein idealer Ort für einen Naturaufenthalt von hohem Niveau. (Info: www.provincia.va.it e www.hcs.it/varese ).

Weiterleiten:

© Copyright TidPress Terra Italia.