Terra Italia

Bologna: Ausstellung zu Ehren des hl. Petronius

Richard Bruetting

Bologna widmet seinem Schutzpatron vom 24. Nov. 2001 bis 24. Febr. 2002 die Ausstellung “Petronio e Bologna. Il Volto di una storia” (Petronius und Bologna. Panorama einer Geschichte).


Bologna (Terra Italia) – Petronius wurde im Jahre 432 vom hl. Ambrosius zum Bischof von Bologna geweiht. Schon zu seinen Lebzeiten geschahen wundersame Dinge; er gilt als Schirmherr der Stadt und als Verteidiger ihrer Freiheiten. Als Symbolfigur der Geschichte Bolognas soll er ein “Studium”, einen Vorläufer der späteren Universität, gegründet haben. Im Kirchenensemble Santo Stefano, das er erbauen ließ, soll die “Sancta Jerusalem”, jener einzigartige “Rekonstruktionsversuch” der heiligen Stätten, auf ihn zurückgehen. 1390 begannen die Einwohner von Bologna mit dem Bau der Basilika San Petronio, um so ihren “Protector et Pater” (Beschützer und Vater) in besonderer Weise zu ehren.
Die Ausstellung “Petronio e Bologna” im Palazzo Re Enzo umfasst u.a. die umfangreichste Gemäldeserie, die je einem Heiligen gewidmet worden ist: Im Jahre 1708 wurden 24 großformatige Bilder von mehreren Künstlern für das Patronatsfest des Heiligen am 4. Oktober gemalt, in denen wie in einem Dokumentarfilm alle wichtigen Stationen seines Lebens festgehalten sind. Neben Skulpturen, liturgischen Objekten, illuminierten Handschriften aus dem Mittelalter, Münzen und alten Stadtplänen ist vor allem das berühmte Reliquiarium des Jacopo da Roseto zu bewundern.

Eine Kuriosität sind die “unechte” Mitra und der “falsche” Hirtenstab, welche die Bologneser im Jahre 1796 nach der napoleonischen Invasion in aller Eile gießen ließen, um die auf der Piazza Maggiore stehende Statue von Papst Gregor XIII. durch einen Austausch der Insignien in eine Statue von Bischof Petrionius zu verwandeln, die niemand anzurühren wagte. Es gelang so, den Befehlen Napoleons ein Schnippchen zu schlagen, als dieser befohlen hatte, in Bologna, der zweiten Stadt des Kirchenstaats, jedes Papstbildnis zu zerstören. Mit großem Vergnügen erinnert man sich bis heute dieses Schabernacks, der gleichzeitig die hohe Verehrung bezeugt, die der Heilige genießt.

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