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“Die schönsten Dörfer Italiens”: Pietramontecorvino, der arabische Phönix der Daunia

Ein Fest in mittelalterlichen Kostümen im Herzogspalast. In den verborgenen Winkeln von Terravecchia und auf der Terrasse des Normannen-Turms mit dem Gargano im Hintergrund

“Die schönsten Dörfer Italiens”: Pietramontecorvino, der arabische Phönix der Daunia

Text und Fotos: Paolo Gianfelici

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Pietramontecorvino – Der Herzogspalast aus der Zeit der Normannen und der schwäbischen Kaiser ist anlässlich großer Events festlich beleuchtet. Die Fresken des herrschaftlichen Salons tragen die Wappen der letzten Feudalherren von Pietra, einem alten. auf einem Festsporn erbauten Städtchen, wohin sich die Einwohner von Montecorvino flücheten, nachdem Ruggero II. ihren Ort verwüstet hatte.

Die Gäste gelangen in eine Garderobe und wählen mittelalterliche Kostüme aus, die sie während der Soiree tragen werden. Die der Männer sind aus einem grauen, dunklen Stoff, die der Frauen sind leicht und farbig. Viele Damen verlassen das Ankleidezimmer als Märchenfeen oder als „Prinzessin auf hohem Turm“. Im Festsalon ist die Stimmung anfangs etwas formal, verwandelt sich aber rasch in die freundschaftliche Atmosphäre des Städtchens. Eine Musikgruppe aus Bovino, gekleidet in traditionelle Bauerngewänder, präsentiert Lieder und Volkstänze der Daunia. Das Diner steht im Zeichen des heimatlichen Bodens: Weine und örtliche Speisen, die gemäß der Interpretation des Küchenchefs aus Produkten „um die Ecke“ hergestellt und verführerisch auf Platten dargeboten werden. Die Soiree endet fröhlich mit einer Quadrille, an der viele Dutzend kostümierter Gäste teilnehmen. Sie verläuft schnell und ohne Stolpern – trotz der Schleppen der Damen und der langen, bis an den Boden reichende Gewänder der Herren.

Im Laufe des Jahres bietet Pietramontecorvino seinen Gästen viele musikalische, gastronomische und kulturelle Veranstaltungen, die mit der Geschichte und den Traditionen verbunden sind, gemäß der Philosophie der „Schönsten Orte Italiens“, eines Vereins, der 271 italienische Gemeinden mit weniger als 15.000 Einwohnern vereinigt. Die Orte enthüllen auf einfache und authentische Art und Weise den immensen kulturellen Reichtum Italiens, der sich aus kleinen, wenig bekannten, auch verborgenen Facetten zusammensetzt, die von den Hauptstraßen der einheimischen und internationalen Tourismus entfernt sind.

Pietramontecorvino ist eine authentische Entdeckung. In der Terravecchia, so der Name des historischen Zentrums des Orts, sind die Häuser auf Fels gebaut, in Tuff eingegraben; eines lehnt sich eng an das andere. Die Höhlen, einst Wohnungen und Ställe, werden heute als Keller und Lager genutzt. Beim Spaziergang entlang der Gassen öffnen sich dem Auge sehr schöne Ausblicke auf die benachbarten Hügel. Architektur und Natur vereinen sich in einem einzigen Bildnis. Man betritt den Ort durch die gotische Port’Alta und steigt zum Normannen-Turm empor, nachdem man die Kirche Mariä Himmelfahrt, deren Glockenturm in einer mit gelben und grünen Majoliken bedeckten Kuppel endet, und den Herzogspalast besichtigt hat.

Den 40 m hohen Normannen-Turm besteigt man im letzten Abschnitt über eine Wendeltreppe aus massivem Holz. Sie scheint zur Zeit der Normannen errichtet zu sein, sieht aber immer noch sehr solide aus. Sie ist ebenso imposant wie das gesamte Gebäude. Vor der Terrasse erstreckt sich die Ebene, der Tavogliere von Apulien. In weiter Ferne sieht man die klare Silhouette des Vorgebirges Gargano.

Jemand hat Pietramontecorvino als den arabischen Phönix der Daunia definiert und es mit dem mythischen Vogel verglichen, der aus der eigenen Asche emporsteigt. Nach der Verlassenheit und dem Niedergang der letzten Jahrzehnte haben die Einwohner den Ort neu aufgebaut und in eine Stätte verwandelt, wo man angenehm wohnen kann. Der Besucher kann hier neue Erfahrungen machen und intensive Emotionen verspüren. Der arabische Phönix ist erneut erstanden.

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