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Villen, Palazzi und GärtenHistorische Schätze an der Adria

Text und Fotos: Cora Ebeling



 Kunst und wunderschöne Parkanlagen - Venetiens geschichtsträchtige Villen und Festungen bieten dem Besucher einen Einblick in die Vergangenheit der Region

Padua (TidPress) – Die „Schätze der Adria“ (I tesori dell’Adriatico) ist ein von der EU unterstütztes überregionales Projekt mit der Abkürzung I.TES.A., das 2007 ins Leben gerufen wurde, um den Tourismus und die Erhaltung der historischen Gebäude in den italienischen Regionen der Adria sowie Serbien, Montenegro und Albanien zu fördern.
Die Vereinigung Ville Venete & Castelli nimmt an diesem Projekt aktiv teil und setzt sich für die Tourismuswerbung der historischen Villen und Festungen Venetiens ein, von denen es über 4000 gibt. Davon haben inzwischen ungefähr 700 Beherbergungskapazität oder werden für Feste, Events und Kongresse vermietet, um die Instandhaltung finanziell zu ermöglichen.

Venetien zählt zu den kunstreichsten Regionen Italiens und brachte vom 14. bis 18.Jahrhundert Künstler wie Giotto, Tizian, Veronese und Palladio hervor.
Ein Aufenthalt in einer der zahlreichen historischen Villen ermöglicht es, einen Eindruck ihrer Geschichte zu gewinnen und gleichzeitig einen komfortablen und ruhigen Urlaub zu verbringen, da die Villen außerhalb der Wohngebiete mitten im Grünen liegen und von einer anmutigen Landschaft umgeben sind.
Diese historischen Bauten bieten einen modernen Service in einem Ambiente, in dem die Atmosphäre sowie die Einrichtung aus vergangenen Zeiten noch erhalten geblieben sind.

Das Landgut Dominio di Bagnoli

Villa Pisani La Nazionale

Eine davon ist die Villa Pisani Bolognesi Scalabrin, die man auf dem Weg nach Vescovana, einem kleinen Ort in der Provinz von Padua, hinter einer unscheinbaren Mauer versteckt, finden kann.
Ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, das von einem märchenhaften Garten in viktorianischem Stil und einem Park, in dem uralte Bäume neben exotischen Pflanzen wachsen, umgeben ist.
Die Familie Pisani, eine Adelsfamilie aus Pisa, ließ das damalige Sumpfgebiet trockenlegen und Kardinal Pisani persönlich soll den Bau dieser dreistöckigen Villa veranlasst haben. Er beauftragte seinerzeit bekannte Maler wie Zelotti und Varotari mit den Dekorationen der Wände und Decken, deren Fresken heute noch zum Teil in den Gästezimmern zu sehen sind.
Der Garten wurde im 19.Jh. von Gräfin Evelina Van Millingen mit großem Engagement angelegt, eine Adelige holländisch- englisch- und türkischer Abstammung, die in die Familie eingeheiratet hatte. Sie kümmerte sich auch um die Instandhaltung des gesamten Anwesens, das nach ihrem Tod um 1900 leider völlig verfiel.
Vor 40 Jahren hat das Ehepaar Scalabrin di Villa gekauft und Signora Mariella Scalabrin, die das Erbe von Gräfin Van Millingen übernommen hat, leitet noch heute liebevoll und mit selbstlosem Einsatz das gesamte Anwesen. Das Gebäude ist mit Hilfe regionaler Subventionen saniert worden und acht Zimmer werden als B&B an Gäste vermietet. Von März bis Oktober kann man es auch nach Vereinbarung besichtigen.

Ebenfalls einen Besuch wert ist das Landgut „Dominio di Bagnoli“ in Bagnoli di Sopra, in der Provinz von Padua, auch Villa Widmann Borletti genannt.
954 n.Chr. schenkte der Langobardenherzog Almerigo den Bendiktinermönchen von S.Michele Arcangelo das Grundstück, die darauf ein Kloster gründeten. 1655 haben die Grafen Widmann Gut und Kloster den Mönchen abgekauft, ihnen folgten die Fürsten von Aremberg und die Grafen Borletti. Heute bildet es mit seinen über 1000 ha eines der größten Landgüter der Region und ist von Graf Lorenzo Borletti in einen Agritourismus umgewandelt worden.
Kühe und Pferde werden gezüchtet, Getreide und Bio-Produkte angebaut und verkauft und der Wein aus der Eigenproduktion in die ganze Welt exportiert.
Im gepflegten Garten stehen außer jahrhundertealten Bäumen auch über 40 Statuen des Bildhauers Antonio Bonazza aus dem 18.Jh.
Carlo Goldoni war zu seiner Zeit ein häufiger Gast und führte sogar manchmal seine Stücke im Theater der Villa auf.
Heute stehen den Gästen im ehemaligen Ziergarten Apartments mit jeweils zwei Schlafzimmern zur Verfügung, außerdem Schwimmbad und Räumlichkeiten für Feste und Events aller Art.

Wer auf den Spuren historischer Persönlichkeiten wandeln möchte, sollte einen Abstecher zur Villa Pisani „La Nazionale“ an der Riviera del Brenta in Stra in der Provinz von Venedig machen. Der Prachtbau aus dem 18.Jh wird mit seinen 144 Räumen auch der Palazzo Ducale des Festlandes genannt. 1807 wurde der Besitz von Napoleon erworben und ging 1814 an das österreichische Königshaus über. Dogen, Könige und Kaiser haben hier ihre Spuren hinterlassen, sogar Hitler und Mussolini trafen sich in diesen Gemächern im Jahr 1943. Heute ist sie ein öffentliches Museum, in dessen Sälen man Fresken von Tiepolo bewundern oder einfach nur den herrlich angelegten Park besichtigen kann.

Info:
www.villapisani.com
www.ildominiodibagnoli.it
www.villapisani.beniculturali.it
www.villevenetecastelli.com

01.07.2008

Villa Pisani-Scalabrin: der Garten

Ein Gästezimmer der Villa Pisani-Scalabrin
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