Terra Italia

Unsere Meinung: Der lange Wellenschlag der Tourismuskrise

Paolo Gianfelici

Rom (Terra Italia) – Auch ein Jahr nach dem 11. Septembre 2001 hat der Tourismus in Italien nach Meinung des Präsidenten des Verbands der Reiseunternehmen FIAVET (Federazione Italiana Agenzie di Viaggio e di Turismo) immer noch einen negativen Verlauf genommen: „Es erweist sich, dass die Quote der An- und Abreisen deutlich geringer ist als im vergangenen Sommer, und auch für Herbst 2002 gibt es keine guten Prognosen.“

Gemäß den noch nicht endgültigen Daten hat es den Anschein, dass die Besucher auch Deutschland im Sommer 2002 um 10% abgenommen haben. Hinzu kommt der Rückgang bei den amerikanischen und japanischen Touristen. Allein in Rom, dem traditionellen Reiseziel, haben sich die Übernachtungen von Januar bis Juli um 20% verringert.

Trotz der Verringerung bei den Anreisen und Übernachtungen ausländischer Touristen schließt die FIAVET jedweden Eingriff aus, um eine Kontrolle der Preise zu erreichen, die nach der Einführung des Euro im Hotel- und Restaurant-Bereich ungerechtfertigt erhöht wurden. Was aber ist der Bezugspunkt für die touristischen Dienstleistungen in Italien? Spanische und griechische oder französische und deutsche Preise? Ein Kennzeichen des italienischen Tourismusangebots ist eine große Varianz im Preisgefüge; deswegen kann man in vielen italienischen Städten (einschließlich der Hauptstadt) für 10 – oder auch 100 Euro ein gutes Essen bekommen. Darum sollte der Preisstopp nach Ansicht der FIAVET innerhalb der Regeln des Markts ohne Intervention von außen erfolgen.

Unserer Meinung nach muss man zwischen den Restaurant-Sektor und dem Hotel-Sektor unterscheiden. In Italien finden sich viele Restaurants (vielleicht mehr als in irgendeinem anderen europäischen Land), wo das Verhältnis von Qualität zum Preis sehr günstig ist (auch auf der Ebene billiger Angebote). Wo es dagegen nicht gut zu laufen scheint, ist der Hotelbereich der mittleren Ebene (3-4 Sterne). Im Vergleich zur Qualität der Leistungen sind die Preise hier unverhältnismäßig in die Höhe gegangen. Dies gilt vor allem für die Tourismuspole im nördlichen Mittelitalien und in einigen Fällen auch in Süditalien.

Wenn die Besucher einen hohen Preis zahlen müssen, um Italiens Kunstschätze und Naturschönheiten sehen zu können, so ist es gerechtfertigt, eine Abgabe für den Aufenthalt zu erheben, die aber nicht in den Taschen von Hoteliers landen darf.

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