Terra Italia

Essen und TrinkenBier, das neue Symbol des „Made in Italy“

Text und Fotos: Paolo Gianfelici



 Ein Glas frisch gebrautes Bier im römischen Birrificio Peroni trinken, heißt in die Aromen und Düfte von Hopfen und Malz einzutauchen

Roma (TidPress) – In diesem Jahr ist die große Hitzewelle vorzeitig in Italien angekommen. Die Brauerei Peroni an der Peripherie der Hauptstadt arbeitet in diesen Tagen mit Hochdruck, um den Durst der Italiener zu stillen, die bei der Qualität des „Hellen“ immer anspruchsvoller werden. Die Zeiten, in denen man auf der Halbinsel etwas trank, was Bier hieß, eine strohfarbene Flüssigkeit von säuerlichem Geschmack mit viel Kohlensäure, sind nun verstrichen (aber nicht eben übermäßig), immerhin jedoch endgültig überwunden.

Brauerei Peroni

Brauerei Peroni/ Foto Peroni

Das Blaue Band (Nastro Azzurro), das die Peroni-Braustätten in Rom, Bari und Padua verlässt, besitzt die Qualitätsmerkmale der besten Biere der Welt und eine Eigentümlichkeit, die es als Produkt „Made in Italiy“ auszeichnet. Es ist trocken, wohlschmeckend, mit einem leichten Bittergeschmack. Einige Ausstellungen italienischer Erzeugnisse in der Welt werden heute in Verbindung mit Bier gestaltet, wie dies vor wenig mehr als einem Monat in Moskau der Fall war.

Der Wein und der Prosecco bleiben unauflöslich mit dem Bild des traditionellen, gepflegten und ästhetischen Italiens verbunden, aber das Bier repräsentiert ebenso gut ein junges, sportliches, unbeschwertes, sommerliches Italien. Und dann passt das Bier sehr gut zu einigen Pasta-, Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten der italienischen Küche, nicht nur zur klassischen Pizza, wozu man es immer schon getrunken hat.

Ein Glas italienischen Biers trinken heißt heute sehr oft: ein dichtes, ausgeglichenes, mit Hopfen gewürztes Getränk kosten. Während einer Besichtigung von Peroni in Rom, hat mir der Direktor, ein „Braumeister“ mit langer Erfahrung, die gerade aus Tschechien eingetroffenen Hopfenpflanzen unter die Nase gehalten. Was für ein Wohlgeruch! Wie kann man nur meinen, wie viele es tun, der Hopfen diene nur dazu, das Bier bitterer zu machen! In den letzten Jahren wurden große Investitionen zur Erneuerung der technischen Einrichtungen und zur Ausbildung des Personals für die einheimische Produktion getätigt. Das Ergebnis kann man nun sehen.

Was jedoch nicht passt, ist die Ausbildung der mit dem Vertrieb des Produkts am Zapfhahn Beschäftigten. Die Inhaber der Pubs – in Italien werden die Gaststätten, wo die Jugendlichen Bier trinken, mit einem englischen Wort bezeichnet – wissen sehr oft nicht, wie man Bier aufbewahrt (sie behalten es zu lange auf Lager); sie können es nicht mit der richtigen Menge Kohlensäure versetzen, es ist ihnen unbekannt, wie man es ausschenkt (sie verwenden nur wenige Sekunden, um das Glas zu füllen) und mit welcher richtigen Temperatur man es serviert (es ist so eiskalt, dass man die leckeren Aromen nicht schmeckt, die in einem Glas Bier stecken). Sprechen wir nicht von den Restaurants auch der Oberklasse, die nie eine Bierkarte haben und die Irrtümer der Pubs beim Servieren des Produkts wiederholen.

Der Besuch in der Brauerei Peroni, die sowohl Flaschen- als auch Fassbier herstellt (beide werden pasteurisiert, aber auf unterschiedliche Weise), endet mit der Probe eines frisch gebrauten, nicht pasteurisierten und ungefilterten Biers. Gemäß den geltenden Vorschriften darf diese Art Bier nur am Produktionsort selbst getrunken werden. Der Unterschied zum „sonstigen Bier“ ist offensichtlich: Die Aromen von Malz, Hopfen und verschiedenen Zuckerarten sind viel reicher und werden vom Rohzustand des Produkts betont. Jeder Schluck beinhaltet einen unglaublichen Reichtum an Eindrücken und Hochgenüssen. Ein Glas so delikaten Biers zu trinken ist mehr als nur seinen Durst an einem heißen Sommertag zu stillen.

(Übers.: Richard Brütting)

19.06.2008

“Alter Biertransport”

Peroni-Museum

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