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Kostüme zum Träumen

In der Stiftung Annamode erzählt die Modeschöpferin Teresa Allegri von ihrer großen Leidenschaft für die Kleidung von Opern, Theaterstücken und Filmen

Kostüme zum Träumen

Elvira D’Ippoliti

Annamode-Foto-Paolo-Gianfelici (1)

Sophia Loren Kleid

Rom – Alte Programmzettel unvergesslicher Filme wie „Rocco und seine Brüder“, „Bel Antonio“ und „Das Gold von Neapel“ hängen an den Wänden. Davor eine Schneiderpuppe voller Emotionen: eines der Kleider, die Sophia Loren in „Hochzeit auf italienisch“ getragen hat. Dies und unzählige andere Kostüme wurden (und werden) von der römischen Firma „Annamode“ hergestellt. Alles begann mit zwei Schwestern, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine Schneiderei in Rom eröffneten. Die Idee erwies sich als erfolgreich, und die Kreation von originalen Kleidern wurde mit der Zeit um eine Kostümschneiderei bereichert. Teresa, die jüngere Schwester, die heute mit 87 Jahre noch in ihrer Stiftung arbeitet, die sich unweit der Vatikanischen Museen befindet, war mit Regisseuren wie Bolognini, Zeffirelli und Visconti befreundet, und so begann ihre spannende Aktivität für die Meisterwerke von Oper, Film und Theater.

Die nette Dame empfängt die Gäste am Sitz ihrer Stiftung (wo man auch einige Kleider bewundern kann) und erzählt gerne von damals. „Ich hatte nicht die Geduld, den Launen der damaligen Kunden des Ateliers nachzugehen. Es gab immer ein Problem mit den Falten im Stoff, die irgendwann nicht stimmten. Mich interessierten mehr die Oper, das Theater, die Filmproduktion. Mit einem Künstler wie Sylvano Bussotti habe ich viel und gerne gearbeitet. Die Kreation von Kostümen ist eine komplexe Angelegenheit, aber ich habe meine Arbeit immer geliebt“. Der Neffe Simone schaut sie lächelnd an: Obwohl er den noch produktiven Teil der Firma verwaltet, merkt man, wie wichtig ihm das Verhältnis zur Tante ist. Annamode ist ein bedeutender Teil italienischer Kreativität: „Heutzutage arbeitet man viel mit graphischen Programmen, aber meine Mitarbeiter nähen wie vor 70 Jahre“, erklärt Simone, der ein riesiges Online-Archiv kreiert hat, an das sich Film- und Theaterproduktionen wenden können, um schon vorhandene Kostüme auszuwählen.

Annamode-Foto-Paolo-Gianfelici-copertinaAm Sitz der Stiftung ist die Atmosphäre wie verzaubert. Man schaut die Kleider an: Einige sind Unikate aus dem 19. Jahrhundert und wurden gekauft, um zu studieren, wie sie realisiert worden sind; man spürt, wie hier große Emotionen aufbewahrt sind. Teresa erzählt weiter: „Die Filmproduktionen waren damals wie ein Rausch: Alle wollten meine Kostüme haben, und manchmal musste ich auch Nein sagen“. Träume kann man aber nicht unterbrechen, und Annamode Costumes arbeitet weiter. Die alte Dame mit weißen Haaren, die sie elegant mit Haarspangen mit Perlen hochhält, lächelt zufrieden: „Jedes meiner Kleider ist ein Stückchen meines Herzens“, sagt sie und ihre Augen verraten auch, wie groß ihr Herz ist.

Info:
Die Stiftung Annamode kann man nach Vereinbarung besichtigen.
www.fondazioneannamode.it

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