Terra Italia

Das Tal der Hölle ist ein Paradies

In der Nähe von Rom bietet die Stadt Tivoli viele Sehenswürdigkeiten. In der vom FAI ( „Italienischer Umweltfonds“) verwalteten Villa Gregoriana kann man in der üppigen Natur wandern und römische Ruinen bewundern

Das Tal der Hölle ist ein Paradies

Text und Fotos: Elvira D’Ippoliti

Vesta und Tiburno Tempel

Vesta und Tiburno Tempel

Ruinen der Vopisco-Villa

Ruinen der Vopisco-Villa

Tivoli – Laut rauschte der Fluss Aniene im November des Jahres 1826, die Wassermenge schwoll mit unglaublicher Geschwindigkeit an, und die Altstadt von Tivoli wurde von der Wut des Flusses komplett zerstört. Der kleine, hochgelegene Ort in der Nähe von Rom galt schon zur Zeit der alten Römer seines Klimas wegen als begehrte Idylle. Nach dieser furchtbaren Überschwemmung im 19. Jahrhundert befahl Papst Gregor XVI. eine Reihe von Maßnahmen, die einen Teil des gefährlichen Aniene in einen harmlosen, wunderschönen Wasserfall umwandelten. Der Besucher von Villa Gregoriana betritt noch heute eine magische Welt, in der Natur, wo Archäologie und eine unfassbare Atmosphäre dazu beitragen, dass man den Besuch nicht leicht vergisst. Ich stehe auf der kleinen Terrasse, von der man auf den höheren Teil des Wasserfalles blickt, und höre eine Art Gesang, der den umgeleiteten Fluss in die Tiefe begleitet. Das Wasser fließt aus zwei Tunnels heraus, die seine Wut gezähmt haben. Ringsherum wirkt die Präsenz der Bäume wie eine Hülle, die unglaubliche Schätze bewahrt. Vom Eingang schlängelt sich der Wasserlauf nach unten, in die Tiefe des Tales, wo die Natur wilder erscheint.

Der kleine Wsserfall in der Tiefe des Tales

Der kleine Wsserfall in der Tiefe des Tales

Der höhere Teil des Wasserfalles

Der höhere Teil des Wasserfalles

Die Villa Gregoriana wird seit 2002 vom FAI (Fondo Ambiente Italiano) verwaltet. In den ersten Jahre wurden riesige Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die romantische Idee, die hinter dem Projekt der Villa mit ihren schmalen Pfaden und den Ruinen der römischen Villa des Senators Vopisco, dem Vesta- und Tiburno-Tempel, den Grotten und Wasserfällen steht, war zum Teil zu einer Müllhalde verkommen. Jetzt kann man sich nicht mehr vorstellen, wie es möglich gewesen ist, solche Schönheiten zu vergessen und zu misshandeln. Zwei Kinder spielen zwischen den antiken Steinen, die vor den Resten der altrömischen Villa stehen. Wie in der ganzen Villa Gregoriana befinden sich auch hier schöne Holzbänke, auf denen man sich ausruhen und meditieren kann. Der markierte Pfad führt bergauf und bergab. Er ist eine zum Teil etwas anstrengende Route, die von Aussichtpunkten und mehreren verborgenen Schätze unterbrochen wird. Während diesem Trekking in die Antike hat man keine Zeit, sich müde zu fühlen, weil jedes Schild eine neue Emotion voraussagt: Es ist nicht wichtig, ob der Weg, um sie zu erreichen, sich als steil und anstrengend erweist.

Mein Lieblingsrastort ist eine Bank in der Tiefe des Tales, wo ich einen kleinen Wasserfall bewundern kann, der sich durch die enge Vegetation in winzige Haare aufsplittert. Dieses Tal trägt den unschönen Namen „Hölle“, aber mir scheint, es sei ein Paradies. Der letzte Teil des Parcours führt in Richtung der majestätischen Ruine des Vesta-Tempels. Am Ausgang der Villa hat der FAI eine ehemaligen Schule in eine Buchhandlung umgebaut.

Lesen Sie auch: Romantisches Trekking (mit Ruinen)

Info:

www.fondoambiente.it/luoghi/parco-villa-gregoriana

Parco Villa Gregoriana
Largo Sant’Angelo, Tivoli
täglich bis 15. Dezember mit verschiedene Öffnungszeiten
(dann wieder vom 1. März geöffnet)

 

Weiterleiten:

© Copyright TidPress Terra Italia.