Terra Italia

Von süß bis bitter: Österliche Schokoladenfreuden im historischen Turin

Chiara Lignarolo

Die savoyische Stadt lädt zur Osterzeit (aber auch danach) zu einem Schokoladen-Rundgang ein. Die Besucher lernen dabei historische Orte kennen, einige Stätten des klassischen Altertums und natürlich die Handwerksbetriebe, die sich den verschiedensten Varianten dieses edlen Produktes widmen.


Turin (Terra Italia) – Die ersten Spuren der Kakao-Pflanze finden wir zwar bei den Mayas, aber bereits seit dem 17.Jahrhundert sprechen wir von Turin als der Schokoladen-Hauptstadt Italiens. Hier wurde nämlich das wertvolle Pulver mit meisterlichem Können verarbeitet, und hier gehörte es auch zu den vornehmsten Gewohnheiten, den Tag mit der „bavaresia“ beginnen zu lassen, einem Getränk aus Schokolade, Kaffee und Milch. Da verwundert es nicht weiter, dass in den letzten vierhundert Jahren auch Orte entstanden sind, die sich genau diesem Produkt widmen, das Turin zur Hauptstadt der Süßwarenindustrie gemacht hat.

Ein Parcours dieser Köstlichkeiten soll nun eine Brücke schlagen zwischen Tradition und der damit verbundenen Örtlichkeit, eine Idee, die nicht nur Schleckermäulern gefallen dürfte. Ein unbedingtes Muss ist hier der Besuch der ältesten Cafeteria Turins, dem „Al Bicerin“, wo man die moderne Variante der „bavaresia“ kosten kann. Dabei hat man die kleine Piazza del Santuario della Consolata im Blick, die für die Turiner von alters her ein Ort göttlicher Verehrung ist. In diesem Viertel kann man auch noch die Überreste einiger romanischer Bauwerke finden. Die sie umgebenen, zahlreichen Fußgänger-Gässchen mit vielen Läden und typischen Restaurants laden wunderbar zum Bummeln ein.

Geht man von der Via Garibaldi aus weiter zur Via Roma in Richtung Zentrum, vorbei an der Piazza Castello, gelangt man schließlich zur Piazza San Carlo. Geradezu majestätisch wirkt sie mit ihren antiken Arkaden, wo sich historische Lokale, Cafés und Konditoreien aneinander reihen, deren Steckenpferd die Herstellung von Schokoladenprodukten ist, aber auch die meisterliche Ausführung der „arte bianca“, der weißen Kunst, wie man in Italien das Backwerk bezeichnet.

Vom Caffé San Carlo, beim Cavallo di Bronzo, bis hin zum historischen Caffé Torino, bieten alle dem Besucher nicht nur hochwertige Produkte, sondern auch ein erlesenes Ambiente: Mit Stuck und Fresken verzierte Räume, Verspiegelungen und antikes Porzellan geben den ausgestellten Köstlichkeiten einen edlen Rahmen. Und damit nicht genug: Wer sich auch zu Hause weiter dem Schokoladengenuss hingeben möchte, der kann das von Meisterhand erstellte Produkt auch direkt beim Hersteller erwerben. Viele Handwerksbetriebe, in denen die „Schokoladenkünstler“ von Turin ihrer Kreativität bei der Verarbeitung der Schokolade freien Lauf lassen, können besichtigt werden.

An erster Stelle sollte in diesem Zusammenhang wohl Peyrano mit seiner legendären „Alpino“ genannt werden, ein Schokolädchen, dessen Zutaten geheim gehalten werden. Bei den Meisterbetrieben der jüngeren Generation ist Gobino erwähnenswert, zum einen wegen seiner berühmten „gianduiotto mignon“, eines Nougat, das nur halb so groß wie üblich ist, aber auch wegen der Schokoladen-Eier, die in jeder Größe, Geschmacksrichtung und Verpackung in den Auslagen zu bewundern sind. Da isst das Auge einfach mit. Probieren Sie es doch mal aus!

In der Osterzeit fehlen in der Schokoladen-Hauptstadt natürlich auch nicht die traditionellen Ostereier, die neben dem göttlichen Kakao-Geschmack kunstvolle Verzierungen aufweisen. Dank geschicktester Konditormeister finden sich somit Haselnussbeläge, Arabesken aus Zucker, Eier in Form von Kaninchen, Gänsen und Glocken. Bei derlei bezaubernder Leckereien in den Auslagen der historischen Turiner Cafés und Geschäfte, bleibt für Groß und Klein eigentlich nur die Qual der Wahl.

Der Massentourismus kennt diese Seite der Stadt Turin wohl kaum. In Verbindung mit historischen Orten erlebt hier die Kunst der Schokoladenverarbeitung einen neuen Aufschwung. Vergessen wir nicht, dass ihr in diesem Frühjahr, also vor wenige Wochen, die Veranstaltung „CioccolaTò“ gewidmet wurde, die wie in diesem Jahr auch zukünftig mit künstlerischen und kulturellen Initiativen einhergehen soll. Ihr Erfolg zeigt, dass die savoyische Stadt hinsichtlich Tourismus und Gastronomie präsentabel ist.

Wenn es wirklich stimmt, dass die Schokolade stimmungsaufhellende Wirkung hat, dann muss man einfach nach Turin kommen, um diese Frühling bei bester Laune zu genießen!

INFO:
www.cioccola-to.com; www.turismotorino.org
www.bicerin.it; www.guidogobino.it; www.peyrano.com

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