Terra Italia

Villa Torretta – Renaissance einer Nobelherberge vor den Toren von Mailand

Richard Bruetting

Luxuriöses Wohnen in einem geschichtlich bedeutsamen Adelspalast am Stadtrand der norditalienischen Metropole. Glanz und Niedergang des Bauwerks; seine Wiedergeburt als Fünf-Sterne-Hotel.




Blick in den Innenhof der Villa

Mailand (Terra Italia) – Dank des bewundernswerten Engagements der Gebrüder Pasini ist die Villa Torretta, ein an der Stadtgrenze von Mailand und Sesto San Giovanni gelegener aristokratischer Landsitz, buchstäblich „auferstanden aus Ruinen“. Nach aufwändigen, historisch getreuen Renovierungsarbeiten, die mehr als fünf Jahre in Anspruch genommen haben, wird der lange Zeit verlassene und heruntergekommene Gebäudekomplex aus dem 16. Jahrhundert seit nunmehr einem Jahr als elegantes Fünf-Sterne-Hotel genutzt.

Wie der Wappensaal der Villa Torretta zeigt, hatten zahlreiche Adelsfamilien aus Mailand das Gebäude in Besitz, so die Spinola, die Marino, die Visconti, die Borromeo und schließlich die Sola-Cabiati. Verschiedene Umbauten haben die architektonischen Strukturen des Bauwerks immer wieder verändert und allen Räumen einen unterschiedlichen Zuschnitt und ein individuelles Aussehen gegeben. Insgesamt ist so ein verschachteltes Ensemble in Hufeisenform entstanden. Aus einem schlichten Landsitz wurde vor allem auf Veranlassung der 1611 verstorbenen Gräfin Delia Spinola Anguissola ein prunkvoller und repräsentativer Palazzo, eine „villa di piaceri e delizie“ für die Mailänder Oberschicht. Ende des 19. Jahrhunderts jedoch begann der Niedergang der Villa, die mehr und mehr nur noch landwirtschaftlichen Zwecken diente. Im Zweiten Weltkrieg war sie Schutzraum für die Arbeiter der umliegenden, zwischenzeitlich verschwundenen Industrieanlagen und danach jahrzehntelang völlig dem Verfall preisgegeben.

Der Reiz von Villa Torretta besteht in ihrem geschichtsträchtigen und künstlerischen Flair. Auf Schritt und Tritt trifft man auf gefällige Blumenmotive, groteske Masken, Putten, Gebälk aus früheren Jahrhunderten und Spuren früherer Nutzung des Anwesens. Die Renovierungen der letzten Jahre haben im Piano nobile (1. Stock) der Villa prächtige, unter späteren Farbschichten verborgene Fresken aus dem 18. Jahrhundert zu neuem Leben erweckt: An der Kassettendecke des Schwalbensaals schwirren gefiederte Gäste; Rosetten, die Bas-Reliefs vortäuschen, zieren die Decke des Wappensaals. An den Wänden sieht man Veduten von Städten und gemalte Landschaftsausblicke. Manieristische Scheinarchitektur (Trompe-l’oeil) spiegelt dem Besucher beispielsweise im Restaurant „Vico della Torretta“ Agraffen, gesprengte Segment- und Dreiecksgiebel, Bögen, Balustraden und Gesimse vor. Vom Turm der Villa aus hat man einen reizvollen Panoramablick auf die nahe gelegenen Alpen. Der Bedeutung dieses Adelssitzes entsprechend, gehört zur Villa Torretta eine mit barocken biblischen Szenen ausgemalte Kapelle, die für religiöse Zeremonien, z.B. Hochzeiten, genutzt werden kann.

Das Hotel liegt in einem hübschen Park und umfasst 78 Zimmer, darunter 22 Suiten, 6 Konferenzräume, ein mit modernster Technologie und Akustik ausgestattetes Auditorium mit 260 Plätzen und ein First-Class-Restaurant, dem ein höchsten Ansprüchen genügender Weinkeller zugeordnet ist. Galadiners und Empfänge finden in den Prachtsälen des Piano nobile statt. Der Bankettsaal im Erdgeschoss fasst bis zu 150 Personen und kann noch in den Innenhof hinein erweitert werden. Die Tiefgarage der Anlage ist in wenigen Minuten von der Autobahn aus erreichbar (Ausfahrt Sesto San Giovanni).

Info: Villa Torretta, Via Milanese, 3 – 20099 Sesto San Giovanni; Tel. +39-02-241121; Fax +39-02-24128000; E-Mail: info@villatorretta.it; www.villatorretta.it.


Fresko in der Kapelle
(Judith tötet Holofernes)
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