Terra Italia

TheaterRoms geschichtsträchtige Bühnen

Elvira D'Ippoliti



 Das Teatro Valle ist ein ideales „Schlüsselloch“ für einen Blick in die Vergangenheit der Ewigen Stadt

Rom (TidPress) – Kultur steht hoch im Tourismus-Trend. Ob Ausstellungen oder Theater: Neben der Antike hat Rom viel zu bieten. Auch das „Teatro Valle“, nur wenige Schritte hinter der Piazza Navona, gehört zu den Attraktionen. 1726 erbaut, legte hundert Jahre nach der Eröffnung der Star-Architekt Giuseppe Valadier, Schöpfer der Piazza del Popolo unter dem Pincio-Hügel, Hand an den Zuschauerraum. Er erweiterte den Saal und schmückte ihn mit goldenen Reliefs, um ihn „heiter und hell“ erstrahlen zu lassen. Damals zählte das Haus zu den vom römischen Publikum bevorzugten Theatern.

Der Glanz von früher ist verblasst, auch wenn der Charme von einst unter den Ablagerungen der Zeit durchschimmert. Man darf eben nicht an der Oberfläche hängen bleiben und muss die Ewige Stadt nehmen, wie sie ist. Ein Theater wie das „Valle“ bleibt ein ideales „Schlüsselloch“ für einen Blick in die Vergangenheit.

TidPress

Eti

Das Foyer des Theaters, vor ein paar Jahren neu gestaltet, wirkt kühl und eine Spur zu anonym, aber wenn man nur wenige Schritte ins „Innere“ schreitet, steht man vor einer imposanten Marmortreppe, wie es sie nur in Rom geben kann: Man könnte sich genauso gut in einem Palazzo der Stadt befinden. In der Pause strömen heute die Zuschauer auf die Straße, um eine Zigarette zu rauchen und man steht allein im nüchternen Vorraum, der ein Stück römische Vergangenheit verkörpert. Man hat den Eindruck, sich in einem Aquarell von Ettore Roesler Franz (1845 –1907) zu befinden. Der Maler hat in seinen Bildern die Atmosphäre in Rom vor der Einigung Italiens im Jahre 1879 festgehalten. Danach hat eine Neubauwelle den Charakter der Stadt verwandelt.
Wieder im Zuschauerraum mit den roten Sesseln, ist die Welt intim wattiert. Die Kristall-Leuchter der fünf Logenreihen verglimmen und aus dem Dunkel zieht die Scheinwelt des Theaters den Zuschauer in ihren Bann. Rom mit all seinen Gegensätzen verbleibt diskret im Hintergrund.
Das Programm der „Valle“-Saison 2006/2007 bietet weiterhin Hochkarätiges wie „Enrico IV“ (Heinrich IV.) von Luigi Pirandello (vom 27. Februar bis 11. März). Eine Marmortafel erinnert, dass auch die Uraufführung des berühmtesten Pirandello-Dramas „Sei personaggi in cerca di autore“ (Sechs Personen suchen einen Autor) 1921 im Valle stattfand. Vom 13. März bis zum 1. April steht Molieres „Tartuffe“ im Programm. Die Saison schließt mit „Due Partite“, dem Theaterdebüt der Cineastin Cristina Comencini (10. April bis 6. Mai). Die Handlung der „Zwei Kartenpartien“ – so der Titel auf deutsch – erzählt das Schicksal von vier Frauen und ihren Töchtern. Thema ist die Gegenüberstellung der weiblichen Existenz heute und vor 40 Jahren.
Das „Teatro Valle“ gehört seit 1969 dem italienischen Theaterverband ETI an, der auch das seit Mitte des 16. Jahrhunderts bestehende „Teatro della Pergola“ in Florenz und das „Teatro Quirino“ in Rom besitzt.

Info
www.enteteatrale.it
www.teatrovalle.it

12.02.2007

Weiterleiten:

© Copyright TidPress Terra Italia.