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Richard Bruetting

Brescia: Das künstlerische Klima zwischen den Weltkriegen


Angelo Landi, Porträt von Frau Pantaleo, 1930

Die in kulturhistorischer Hinsicht interessante Ausstellung „Anni Venti e Trenta. L’arte a Brescia fra le due guerre“ (Die zwanziger und dreißiger Jahre. Die Kunst in Brescia zwischen den beiden Kriegen) will die Atmosphäre jener nicht häufig präsentierten Epoche zeigen, die von zwei ‚unangenehmen’ Zeitgenossen, Gabriele D’Annunzio und Benito Mussolini, geprägt war. Beide haben ihre letzten Lebensjahre unweit von Brescia am Gardasee verbracht, der eine in Gardone in seiner Villa, dem Vittoriale, der andere in Salò und Gargnano.

Während unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg noch naturalistische und symbolistische Werke entstanden, wurde das Schaffen der nächsten Jahre vom faschistischen Künstlerbund der Provinz Brescia bestimmt. Die Maler Cesare Monti und Virgilio Vecchia sowie der Bildhauer Angelo Rigetti kamen hierbei zu höchsten Weihen. Ohne offizielle Anerkennung konnte sich Matteo Pedrali einen Nischenplatz erringen.

Neben den Werken lokaler Künstler sind vom 16.11.2002-12.1.2003 auch Gemälde (u.a. von Previati, Gola, Longini, Cascella, Dudreville, Salietti, Focardi) zu sehen, die in der Zwischenkriegszeit häufig in Brescia ausgestellt worden waren. In einer besonderen Schau werden Stücke aus Sammlungen von D’Annunzio und Mussolini präsentiert.
Weitere Informationen: Brescia, Palazzo Bonoris, täglich 9.00-19.30, montags geschlossen. Eintritt 6 Euro (4 Euro reduzierter Preis). Tel. +39-030-46499.

Rom: Große Manzù-Ausstellung im Palazzo di Venezia

Im berühmt-berüchtigten Palazzo di Venezia, den die Päpste vor ihrem Umzug in den Vatikan als prächtigen Regierungssitz vorgesehen hatten und den Mussolini ab 1929 als Tribüne für große Reden nutzte – wird am 28. November 2002 eine Ausstellung mit Werken des Bildhauers Giacomo Manzù (1908-1991) eröffnet, der mit Marino Marini und Arturo Martini zu den Erneuerern der italienischen Skulptur des 20. Jahrhunderts zählt. Unweit des Kapitols, der Kaiserforen und des „Altars des Vaterlands“ werden ca. 70 mit diversen alten und modernen Techniken hergestellte Plastiken und zahlreiche Gemälde und Graphiken gezeigt, die aus bedeutenden Museen stammen.

Manzù ist besonders durch seine „Kardinäle“ und die Gestaltung des Portals des römischen Petersdoms bekannt geworden. 1948 erhielt er bei der Biennale von Venedig zusammen mit Henry Moore den Großen Preis für Skulptur. Eines der letzten Werke von Manzù ist „Der Friede“, eine mehr als 7 m große, vergoldete Frauenstatue mit Kind für den Sitz der UNO in New York. Seine pazifistisch-christliche Inspiration hatte ihm die Freundschaft von Papst Johannes XIII. eingetragen.
Die Ausstellung „Manzù. L’Uomo e l’Artista“ ist bis 2. März 2003 geöffnet. Weitere Informationen: Tel. +39-06-32650712; Fax +39-06-32650715.

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