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„Visse d’arte“

Im römischen Museum der Musikinstrumente sind bis 23. Juni die Bilder vom Künstler Corrado Veneziano ausgestellt: Farben, die Musik werden und die Meisterwerke vom Komponisten aus Lucca eine visuelle Interpretation schenken.

„Visse d’arte“

Text und Fotos: Lisa Mittelberger

Jede drei Tage wird auf der ganzen Welt eine Oper von Puccini aufgeführt. Im Museum der Musikinstrumente von Rom (Museo degli strumenti musicali) stellt der Künstler Corrado Veneziano bis 23. Juni seine Werke, die sich an Puccinis Musik inspirieren, aus. Alle 12 Opern von Puccini sind auf große Leinwände dargestellt. „Ich habe das Libretto aller Oper studiert und mir dabei Skizzen gemacht“, erzählt Veneziano. „Auch die Musik hat mir chromatische Inspiration gegeben, die ich insbesondere in der Serie der ‚Pentagramm-Bilder‘ bestens ausdrücken konnte“. Die Geschichten, die in den Opern erzählt werden sind faszinierend und Puccini hat oft dazu beigebracht die Handlung zu bessern. Die Bilder von Veneziano breiten eine Anziehungskraft aus, die einerseits den Besucher in diese Welt von Liebe, Verrat, Tod und Leidenschaft führt und danach die Freiheit gibt, vor einem leeren Pentagramm zu stehen und eine eigene Musik zu empfinden. Der Leitfaden zur jeweiligen Oper ist in den Farben zu finden, die sich harmonisch vermischen und gleichzeitig eine Nuance auf die anderen aufheben lassen. Die Bilder sind neben historische Instrumente, die sich als perfekten Hintergrund erweisen, zu sehen.

Corrado Veneziano, der im Jahre 2023 die Bilder für eine Ausstellung über Dante Alighieri realisiert hat, spricht durch „Visse d’arte“ auch junge Menschen an. Es ist wenig bekannt, aber Puccinis Musik galt zum Beispiel als Inspiration für die Rockband Pink Floyd und die Oper „La Fanciulla del West“ kann als erstes Musical angesehen werden. Wie in alle Ausstelllungen sucht sich jeder Besucher ein Lieblingsbild aus. Ich habe lange die Darstellung einer weniger bekannten Oper „Schwester Angelica“ bewundert. Die Handlung spielt in ein Kloster gegen Ende des 17. Jahrhundert. Veneziano hat im Oberteil mit tiefblauen Pinselstrichen auf eine hellere Basis das Gewölbe einer Kirche gezeichnet und wie auf die anderen Bilder einige Teile der echten Partitur gezeichnet. Im unteren Teil des Bildes, als Darstellung des tragischen Finales, sind Blätter und Blüten, die anscheinend harmlos aussehen, aber tödlich für die Hauptdarstellerin sind, die Selbstmord begeht.

„Alle Noten auf der Partitur habe ich genau kopiert“, erklärt Veneziano, der sich lächelnd nach diesem Werk als „Puccini- Experten“ definiert. Um die Personalität des Komponisten noch besser zu definieren hat der Künstler auch ein Bild mit der Darstellung des ersten Abschnittes des Antiken Testamentes realisiert: ein Buch, so Puccini, dass man immer dabeihaben sollte. Als Einleitung zur Ausstellung ist das Werk „L’Antilisca“, ein weibliches Wesen, das Puccini erfunden hatte, um die Gäste im Garten des Hauses bei Torre del Lago zu erschrecken. Der Titel der Ausstellung „Visse d’arte“ dekliniert in dritter Person die Sopran-Arie aus dem zweiten Akt der Oper Tosca „Vissi d’arte“.

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